Fastenserie (4)- Die Heilige Messe – Gipfel und Höhepunkt unseres Lebens

In der Liebe zu Jesus wachsen durch eine vertiefte Mitfeier der Eucharistie – Praktische Tipps für eine tätige Teilnahme am Gottesdienst – Teil 4

Das Gloria

Nach dem Bußakt, nach der Vorbereitung und Reinigung der Seele (der Bußakt ist auch eine Tempelreinigung, Jesus reinigt uns, die wir Tempel des Heiligen Geistes sind) stimmt die feiernde Gemeinde in das Gloria ein. Dieses ist somit eine Steigerung des Bußaktes, die Erhebung der Seele zu Gott.

Das Gloria beginnt mit den Worten der Engel von Betlehem „Ehre sei Gott in der Höhe …..“ ist damit auch schon eine Vereinigung mit den himmlischen Heerscharen, den Engeln und Heiligen der himmlischen Liturgie. Diese Vereinigung wird dann im Sanktus, im Heilig noch deutlicher und unmittelbarer zum Ausdruck kommen. Das Gloria gehört neben dem Sanktus und dem Agnus Dei (Lamm Gottes, falls es gesungen wird) zu den fixen, das heißt nicht austauschbaren Bestandteilen der Messe. Im Text finden wir Glaubenswahrheiten und Glaubenshaltungen ganz dicht zusammengefasst. Auch hier gilt sicherlich das Prinzip: Wie man glaubt, so betet man und wie man betet, so glaubt man. Gerade deshalb ist es so wichtig, liturgisch korrekte Musik zu wählen, da es sich ja um ein gesungenes Gebet handelt, das unseren Glauben wiedergibt.

In der Fastenzeit und bei Werktagsmessen wird das Gloria nicht gesungen. Vielleicht ist dies eine Art spirituelle Enthaltung, damit der Lobgesang in der Osternacht eine noch tiefere Dimension erlangen kann.

Das Gloria ist ein Beifall, eine Huldigung Gottes, denn ihm allein gebührt Lob, Ehre, etc. Der Gottesdienst wird zur Ehre Gottes gefeiert. Ein Beifall für einen Chor wäre in Wirklichkeit eine Beleidigung der Sänger, weil eben ihr Gesang eine Ovation an Gott, den eigentlich Handelnden in der Liturgie, ist und nicht selbst Beifall heischen soll. Selbstverständlich soll und darf eine gelungene musikalische Darbietung wertgeschätzt und gelobt werden. Jeder Sänger und jeder Chorleiter wird sich über positive Rückmeldungen freuen.

Das Gloria ist ein Lobgesang, ein Akt der Anbetung und die höchste Form des Gebetes noch vor dem Bitt- und Dankgebet. Indem sich die Gläubigen lobpreisend Gott zuwenden, wird ihre Seele erhoben und zugleich bereit für das Hereinsteigen Gottes in ihr Herz und in die Gemeinschaft der Feiernden.

Im Gloria geben wir dem Gottesdienst die tiefere Intention, die eigentliche Ausrichtung.

Der Gesang zum Gloria erinnert uns auch an den eigentlichen Sinn des menschlichen Daseins, wie er in manchen Katechismen dargelegt wird. Der Mensch ist auf Erden, um Gott zu loben und dadurch das ewige Heil zu erlangen.

So erinnert uns das Gloria auch daran, dass wir alles im Leben, selbst die einfachste Arbeit, zur höheren Ehre Gottes tun können. Dadurch wird die Arbeit und unser menschliches Dasein erfüllter, sinnvoller und von Gott getragen.

Gott die Ehre zu geben, hilft uns auch, uns untereinander zu ehren. Wenn Ehepartner einander achten lieben und auch ehren, dann gelingt eine Ehe. Wenn man den anderen ehrt, und zwar in Liebe abseits jeglicher Lobhudelei, dann erhöht man ihn und wird dadurch selbst erhöht. Wenn wir Gott ehren, werden wir als seine Kinder eben auch erhöht. Dies hilft uns, uns selbst anzunehmen, sich selbst zu achten und ein froher Christ zu werden, der in Gott geborgen ist.

Der nachfolgende Text des Gloria entstammt der Heiligen Schrift und frühchristlichen Hymnen und sollte auch innerlich mitvollzogen werden, wenn ein Chor singt. Darüber hinaus könnte es auch sehr gut als Morgengebet verwendet werden, um den ganzen Tag unter das Motto, alles zur höheren Ehre Gottes stellen.

Ignaz Steinwender

Text in deutsch und lateinisch:

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade.
Wir loben dich, wir preisen dich, wir beten dich an, wir rühmen dich und danken dir, denn groß ist deine Herrlichkeit:
Herr und Gott, König des Himmels, Gott und Vater, Herrscher über das All,
Herr, eingeborener Sohn, Jesus Christus.
Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters, du nimmst hinweg die Sünden der Welt: Erbarme dich unser;
du nimmst hinweg die Sünden der Welt: Nimm an unser Gebet; du sitzest zur Rechten des Vaters: Erbarme dich unser.
Denn du allein bist der Heilige,
du allein der Herr,
du allein der Höchste:
Jesus Christus,
mit dem Heiligen Geist, zur Ehre Gottes des Vaters.
Amen.

Gloria in excelsis Deo
et in terra pax hominibus bonae voluntatis.Laudamus te.
Benedicimus te.
Adoramus te.
Glorificamus te.
Gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam.
Domine Deus rex celestis Deus pater omnipotens.
Domine Fili unigenite Iesu Christe.
Domine Deus Agnus Dei Filius Patris.
Qui tollis peccata mundi miserere nobis.
Qui tollis peccata mundi suscipe deprecationem nostram.
Qui sedes ad dexteram Patris miserere nobis.
Quoniam Tu solus Sanctus.
Tu solus Dominus.
Tu solus altissimus Iesu Christe.
Cum Sancto Spiritu in gloria Dei Patris. Amen.