Predigt zum Schulschlussgottesdienst
Schulschlussgottesdienst VS,MMS und PTS Zell am Ziller
am 7. Juli 2023, Herz-Jesu-Freitag, in der Pfarrkirche Zell
Evangelium vom Tag: Mt 9,9-13 (Text siehe unten)
Eine Kirche voller Herzen!
Liebe Schulgemeinschaft!
Unser Pfarrkirche ist heute voller Herzen. Am Speisgitter und bei Seitenaltären sind Herzen angebracht, die eine Firmklasse gezeichnet und mit je einer Herzenseigenschaft versehen hat. In der Kirche sind dann eure Herzen, etwa 700 einzelne Schüler- Lehrer- oder Elternherzen, ein jedes ganz einmalig. Und dann ist noch ein Herz in der Kirche, am Alter des Heiligen Josef ist das Herz Jesu abgebildet. Und heute feiern wir den Herz-Jesu-Freitag. So möchte ich mit euch über das Herz nachdenken.
Wir haben jetzt ein Evangelium gehört, wo Jesus den Zöllner Matthäus sieht, ihn ruft und dann mit ihm und vielen seiner Freunde – Zöllner und Sünder- gemeinsam isst. Aus einem richtigen Gauner wurde so ein Jünger Jesu, sogar ein Heiliger. Wie ist so etwas möglich? Wie konnte es geschehen, dass dieser Matthäus wegen drei Worten aufsteht und Jesus nachfolgt?
Beim Nachdenken darüber habe ich auch an das Musical gedacht, das ich vergangenen Freitag sehen durfte. Ich war sehr erstaunt über die großartige Darbietung vom Orchester, vom Chor, wie großartig die vielen Einzelnen ihre Rolle gespielt haben und ich habe mich auch sehr darüber gefreut. Dann habe ich in den folgenden Tagen natürlich auch nachgedacht über die Botschaft des Musicals, über den Inhalt von „Change the World“. Viele von Euch haben ja selber mitgewirkt, einige haben es gesehen und für jene, die es nicht sahen, möchte ich in kurzen Worten nochmals meine Erinnerung darlegen.
Die Kernbotschaft des Musicals – ein paar gute Worte verändern eine ganze Schule
Anfangs wurde im Musical der Schulalltag dargestellt, auch mit manchen Schattenseiten. Da war zum Beispiel der Spott einer Schülerin über eine andere, da war ein eifriger Streber, der gerne berichtete, was andere falsch gemacht haben, da war ein Schüler, der ständig durch sein negatives Verhalten auffiel, es gab Neid und Rivalitäten. In diesen Alltag kam plötzlich eine Bewegung hinein. Ein ehemaliger Schüler, so hieß es, habe den Nobelpries für Literatur gewonnen und für die Schule einen Wettbewerb ausgeschrieben, wer das schönste Gedicht macht. Nun ging es darum, wer nimmt am Wettberwerb teil, wer kann es besser und wer kommt schließlich in die Endwertung. Und dann geschah am Ende eine ganz große Überraschung:
Eine Schülerin hat tiefer nachgedacht über die Situation und aus dem Herzen ganz bewegende Worte formuliert. Damit erreichte sie zunächst einige Herzen der Mitschüler. Auf einmal hörte das eine Mädchen auf zu spotten, die Dichterin fragte den auffälligen Schulkollegen, wie es ihm denn geht und er eröffnete ihr freimütig seine familiäre Situation. Ein anderer hörte auf, die Fehler seiner Mitschüler zu brandmarken und das ganze zog immer weitere Kreise. Wenige Worte veränderten zunächst diese Klasse und dann sogar die ganze Schule.
Die Kernaussage war schließlich, eine Schülerin veränderte mit ein paar guten Worten die ganze Schule. Ich stellte mir dann die Frage: Wie konnte das geschehen, wie hat diese Wende eigentlich angefangen? Wie kam es zu diesen guten Worten?
Ich stelle mir das so vor: Diese Schülerin hat unter manchen Dingen gelitten, sie sind ihr zu Herzen gegangen. Und beim Nachdenken hat sie eine Inspiration gehabt, ich denke, der Heilige Geist hat ihr gezeigt, dass die Mitschüler gute Worte brauchen und ihr eingegeben, was sie ihnen sagen sollte. Dieser inneren Stimme ist sie nun gefolgt.
Jesus verändert die Herzen der Menschen
Die gleiche Frage könnten wir zum heutigen Evangelium stellen. Wie kam es dazu, dass dieser Matthäus wirklich vom Zoll aufstand und Jesus nachfolgte. Matthäus saß am Zoll, er wußte, dass er unbeliebt ist, dass er ein Betrüger ist, aber eigentlich hat er darunter gelitten. Im tiefsten Inneren seines Herzens wollte er eigentlich gut sein, vielleicht bestand seine größte Sehnsucht darin, geliebt zu werden. Und in dem Moment, wo Jesus in sah, hat er wohl gespürt: Der hat mir ins Herz gesehen, dieser kennt mich ganz und er liebt mich. Deshalb hat er auf bloß drei Worte spontan reagiert und ist Jesus gefolgt. Er hat sein Leben geändert, Betrugsgüter zurückgegeben und ist den Weg der Heiligkeit gegangen und richtiger Jünger Jesu geworden.
Von jetzt an hatte er ein einziges großes Anliegen: Was kann ich tun, damit viele Menschen das gleiche erfahren, dass viele Menschen von Jesus mit diesen guten Worten angesprochen, im Herzen berührt und an der Seele geheilt werden? Er hat dann viele Begebenheiten und vor allem die guten Worte Jesu aufgeschrieben. Daraus wurde ein Evangelium, eben das Matthäusevangelium. Evangelium heißt ja nichts anderes als die gute Nachricht, das gute Wort. Und damit hat er unzählig vielen Menschen bis auf den heutigen Tag ermöglicht, Jesu Worte persönlich zu hören, sich von Jesus ergreifen zu lassen, umzukehren und ein neues Leben zu führen.
Die gute Nachricht – heute erfüllt sich das gleiche
Und jetzt sage ich euch eine ganz gute Nachricht. Das, was im Musical dargestellt wurde, das, was uns Matthäus von sich selbst berichtete, das ist auch heute möglich, am besten zum Beispiel in der Heiligen Messe.
Dabei sollen wir eines realisieren: Jesus sieht uns so wie damals den Matthäus. Jesus spricht uns an durch die Worte des Evangeliums und er ist wirklich da und verändert unser Herz.
Das wichtigste dabei ist, was wir tun können: Wir sollen uns bewusst von Jesus ansehen lassen, wir sollen unser Herz öffnen für seine Worte im Evangelium und offen sein für eine wirkliche Begegnung mit IHM. Dann verändert er heute, jetzt in dieser Messe unser Herz. Und jedes Herz, dass er verändert, fängt für den Nächsten zu schlagen an, es kommen gute Gedanken, gute Worte und gute Taten daraus hervor, die wie ein Feuer die Herzen anderer entzünden.
The world changes through Jesus. Change the world through your heart.
Amen.
Evangelium nach Matthäus (9,9-13)
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. 345
Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. 67
Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?
Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.
Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten. 8