Der Gründonnerstag – Am Ölberg

Der Gründonnerstag – Am Ölberg

Nach dem Abendmahl zieht sich Jesus mit seinen Jüngern an einen Getsemani genannten Ort am Ölberg zurück, um zu beten. An den vorangegangenen Tagen  war Jesus am Abend nach Betanien gegangen, doch blieb er nun in Jerusalem. Er wollte damit die Gesetzesvorschriften, die für Pilger zum Paschafest galten, einhalten.

Auf dem Weg in den Garten Getsemani sagt Jesus den Jüngern, dass sie an ihm Anstoß nehmen werden und zitiert ein Schriftwort: „Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe der Herde zerstreuen“ (Mt 26,31) um damit noch einmal seinen Tod – denn er ist der gute Hirte –  und auch die Flucht und Zerstreuung und Flucht der Jünger vorherzusagen. Gleich darauf kündigt er jedoch auch seine Auferstehung an. Weil Petrus aber das Kreuz nicht annehmen, nicht wahrhaben will, überhört er die Zusage der Auferstehung. Er sagt von sich, dass er niemals an Jesus Anstoß nehmen werde, selbst wenn es alle anderen tun, woraufhin Jesus prophezeit, dass Petrus ihn dreimal verleugnen wird. Was der Papst über diese Passage schreibt, ist auch Mahnung für uns: „Wer könnte leugnen, dass sein Verhalten die ständige Versuchung der Christen, ja, auch der Kirche spiegelt: ohne Kreuz zum Erfolg zu kommen? So muss ihm seine Schwachheit, die dreimalige Verleugnung angekündigt werden. Niemand ist aus eigenem stark genug, den Weg des Heils bis zum Ende zu gehen.“ (S. 172)

In ergreifenden Worten schildert der Evangelist Matthäus: „Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit, und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir.“ (Mt 26,37b-38) Das Wort Jesu „Meine Seele ist zu Tode betrübt“ stammt aus den Psalmen.  Mehrmals, auch am Kreuz, spricht Jesus in Psalmworten über sich und verwendet sie als persönliches Gebet zu Gott Vater.  Jesu Vorbild soll uns auch ermutigen, selbst wahre Beter der Psalmen zu werden.

Jesus wirft sich zu Boden und betet inständig: „Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht was ich will, sondern was du willst soll geschehen“ (Mk 14,36) Jesus ringt im Gebet um die Ergebung in den Willen Gottes. Er erleidet nicht nur jene Todesangst, die alle Menschen angesichts des Todes befällt, sondern alle menschliche Angst und Traurigkeit lasten auf ihm. Der Kelch ist der Kelch der Sünden. Wir dürfen das auch auf uns ganz persönlich beziehen. Auch  unsere Sünden sind im Kelch gegenwärtig.

Drei Jünger, Petrus, Jakobus und Johannes, bleiben in der Nähe Jesu, er bittet sie um ihr Gebet und mahnt sie zur Wachsamkeit. Doch findet er sie schlafend – und das in der Stunde höchster Bedrängnis. Auch das ist ein Bild für die Christen aller Zeiten. Diese Schläfrigkeit ist bis heute ein Einfallstor für das Böse. Jesus erinnert die Jünger und uns daran, dass es nur ein Mittel gegen die Versuchung gibt, das Gebet. Papst Benedikt dazu: „Diese Stumpfheit der Seelen, dieser Mangel an Wachsamkeit sowohl für die Nähe Gottes wie für die drohende Gewalt des Übels, gibt dem Bösen Macht in der Welt.“ (S. 174) Lassen wir uns erschüttern, von dem was um uns herum geschieht? Bleiben wir beharrlich im Gebet?