Wort des Tages – Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen
Predigt zum 4. Sonntag, Lesejahr B, Mk 1,21 – 28
Liebe Gläubige!
Das heutige Evangelium beginnt mit der Aussage, dass Jesus am Sabbat in die Synagoge ging. Jesus tat, was damals üblich war, er tat, was Gott den Israeliten geboten hatte, nämlich den Sabbat zu halten, zu heiligen. Er ging – man könnte sagen „wie gewohnt“ – in die Synagoge, so, wie wir uns – eben wie gewohnt – zur Sonntagsmesse versammelt haben. Die Gewohnheit, die Sonntagsmesse zu besuchen, ist eine wichtige, heilbringende Gewohnheit, ein Bestandteil der geistlichen, von Gott vorgegebenen Ordnung.
In der Synagoge geschieht nun etwas besonders. Die Menschen sind betroffen und sie sind erschrocken! Sie sind betroffen, von der Lehre und vom Lehren Jesu. Sie merken, er redet wie einer, der Vollmacht hat, er redet nicht nur mit Autorität, er ist selbst die Autorität schlechthin. Die Leute sind zugleich erschrocken, weil sie sehen, wie in der Gegenwart Gottes der Dämon unruhig wird, zu schreien beginnt und schließlich ganz dramatisch aus dem Besessenen ausfährt.
Für die Leute bedeutet das betroffen und erschrocken sein, dass sie Jesus und den Dämon erkennen.
Diese Stelle mag auch dazu anregen, einmal über den Teufel, den Anführer der Dämonen nachzudenken. Man soll zwar den Teufel nicht überbewerten, aber auch nicht unterbewerten, in beiden Fällen würde man ihm einen Gefallen tun.
Was tut, „liebt“ und scheut der Teufel?
Der Teufel tut vieles, ist fleißig und schläft nicht, leider geht sein Fleiß in die falsche Richtung. Sein Fleiß wird dadurch angespornt, dass er weiß, dass seine Zeit begrenzt ist und bald abläuft. So ist der Teufel der eigentliche Angstmacher. Er versucht, den Menschen unnötig Angst zu machen vor Dingen, die sie nicht fürchten müssten, damit sie die innere Klarheit verlieren, damit sie falsche Entscheidungen treffen, damit sie das tun, was er, der Teufel will. Die Angst führt zur Verwirrung, diese verstärkt der Teufel, indem er lügt. Er ist der Lügner von Anbeginn und will die Menschen von Gott, von der Wahrheit wegbringen. Um Verwirrung zu stiften, versucht er die Menschen, wenn sie Gutes tun, zu verunsichern. In der Heiligen Schrift wird der Teufel deswegen auch der Ankläger genannt. Er klagt die Auserwählten an – bei Tag und bei Nacht – um sie zu verunsichern. Er will den Guten ein schlechtes Gewissen einreden, damit sie davon abgehen. Zugleich ist der Teufel ein Schmeichler. Er schmeichelt den Sündern, damit sie im Unrecht ein gutes Gewissen haben und sich in der Sünde und Gottferne wohlfühlen.
Der Teufelliebt nicht im eigentlichen Sinn, wie Gott es tut, sonderner nützt und fördert, was ihm dient. In diesem Sinne liebt er den Lärm, die Unklarheit, die Zweideutigkeit, die Unentschiedenheit und die Dunkelheit bzw. das Halbdunkel. All das hilft ihm, Verwirrung zu stiften, zu vergrößern oder aufrecht zu erhalten. Im Halbdunkel fühlt er sich wohl, da bleibt er unbemerkt und kann sein Spiel treiben.
Der Teufel scheut das Weihwasser, sagt der Volksmund. Er scheut eigentlich Gott und alles, was mit IHM zusammenhängt. So ist der Teufel lichtscheu. Im Licht, das vom wahren Licht kommt, muss er weichen. Er scheut die Ordnung, die einen eigentlichen Ursprung in Gott hat, weil er dort nichts verdrehen kann. Der Teufel scheut die Stille, weil hier Gott im Gewissen des Menschen vernehmbar wird. Der Teufel scheut die Heiligkeit, die Sakramente und das Gebet, weil Gott hier gegenwärtig ist. Der Teufel scheut den Humor, denn er ist ein Zeichen der Freiheit, die eine Gabe Gottes ist. Wie der Gläubige das Angesicht Gottes sucht, so scheut der Teufel dieses, er scheut sogar das Gesicht des Menschen, weil hier das Abbild Gottes am meisten durchscheinen kann. Er will, dass der Mensch sein Gesicht verliert oder verbirgt. Er selbst hat ja kein Gesicht, sondern eine Fratze.
Der Teufel hat heute Hochkonjunktur
Heutzutage, so kann man sagen, hat der Teufel Hochkonjunktur. Er findet optimale Wirkmöglichkeiten. Die Ordnung ist in vielen Bereichen gestört, der Rhythmus von Arbeit und Schule, vieles, was den Menschen Freude bereitet und ihr Person-Sein ausmacht, ist verboten, beschränkt oder ausgesetzt. Die Gesichter der Menschen sind verborgen hinter Masken, so dass man sein Gegenüber kaum noch erkennen kann. Medien und Politik schüren Angst, stiften Verwirrung und streben immer mehr einem Chaos zu, der beste Nährboden für den Teufel.
Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen
In dieser Zeit sind wir Christen besonders gefordert. Wo Gott ist, ist Licht, Klarheit, Ordnung, Freude und Friede. Wir sollen Ordnung stiften, menschlich und geistlich, damit zutrifft, was der Heilige Thomas sagt. „Bewahre Ordnung und die Ordnung bewahrt dich.“
Der heutige Tagesheilige, der Jungendapostel Don Bosco hat seinen Jugendlichen immer wieder gesagt, was gut ist, nämlich: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen!“
Wir Christen haben wirklichen Grund, fröhlich zu sein. Wir dürfen überall, selbst im kleinen Alltag Großes, die Spuren Gottes entdecken und uns darüber freuen. Die beste Medizin für die gegenwärtig Zeit ist: einfach Gutes tun. Jeder gute Gedanke, jedes gute Wort, jede gute Tat ist eine Wirklichkeit, die wir schaffen und fällt auf uns selbst zurück. Dann können wir getrost die Spatzen pfeifen lassen. Damit meint der Heilige Don Bosco vielleicht: wir sollen uns nicht drausbringen lassen, wir sollen uns nicht ablenken lassen, wir sollen uns nicht entmutigen lassen. Die Tagespresse, der Dorfklatsch und alles, was man heute von jedem erwartet wird, das dürfen wir links liegen lassen.
So wollen wir jetzt die Heilige Messe feiern. Wir sind gekommen, weil wir damit ganz in der geistigen Ordnung sind, wo dem Gottesdienst nichts vorgezogen werden soll. Wir dürfen dem Herrn begegnen, in dessen Gegenwart es kein Dämon aushält, in dessen Gegenwart wir Licht sein dürfen und freie Kinder Gottes. Amen.