Wort des Tages – Christkönig

Wort des Tages – Christkönig

Christus ist König

Das Christkönigsfest

Heute feiert die Kirche das Fest Christkönig. Vielleicht gibt es keinen denkbaren größeren Widerspruch zwischen dem ursprünglichen Sinn des Festes und den gegenwärtigen religiösen Einschränkungen durch die Kirchenleitung in einem für viele unverständlichen Staatsgehorsam. Trotzdem oder gerade deswegen hat es einen tiefen Sinn, über dieses Fest nachzudenken.

Das Christkönigsfest wurde im Jahre 1925 von Pius XI. (1857 – 1939, Papst von 1922 – 1939) eingeführt. Pius der XI., der zuvor Nuntius in Warschau war und dort einen guten Ruf hatte, vor allem weil er während der Belagerung Warschaus durch die rote Armee als einziger Diplomat in Warschau blieb, wurde 1922 zum Papst gewählt, rief 1925 ein Heiliges Jahr aus und gab am 11. Dezember 1925 ein Rundschreiben zur Einführung des Christkönigsfestes heraus.

Zu dieser Zeit waren die Reiche wie die Habsburgermonarchie, die den Glauben unterstützt hatten, abgeschafft worden, Russland wurde bereits schwer erschüttert durch die Christenverfolgungen der Kommunisten, in Deutschland herrschte großes Chaos in der Weimarer Republik, in Österreich gab es heftige politische Auseinandersetzungen und in Italien breitete sich der Faschismus in der Gesellschaft aus.

Der Zeitpunkt für die Einführung dieses Festes ist auch aus der Kirchengeschichte heraus zu verstehen: 1600 Jahre zuvor, 325 n. Chr., wurde vom römischen Kaiser Konstantin I. das Konzil von Nicäa abgehalten. Dort bekannte sich die junge Kirche u.a. offiziell zur Königswürde Jesu Christi: Der Sohn sei seines Wesens nach dem Vater gleich. Gleichzeitig wurden die Worte “cuius regni non erit finis” (dessen Reich kein Ende haben wird) ins Glaubensbekenntnis aufgenommen.

In der Einleitung des oben genannten Rundschreibens betonte Papst Pius XI., dass die Welt von jener Flut von Übeln überschwemmt werde, „weil die meisten Menschen Jesus Christus und sein heiligstes Gesetz sowohl aus ihrem persönlichen Lebenswandel als auch aus der häuslichen Gemeinschaft und dem öffentlichen Leben verbannt“ hätten. Pius XI. erläuterte in diesem Schreiben die Christkönigsverehrung bereits im Alten Testament, im Neuen Testament und in der Liturgie der Heiligen Kirche. Er führte darin die gesetzgebende, richterliche und ausführende Gewalt Christi (Geistige Herrschaft, auch über die zeitlichen Dinge) sowie seine allumfassende Herrschaft über alle Menschen und auch Gemeinschaften aus.

Er schrieb darin, dass die Fürsten und rechtmäßig gewählten Staatsmänner, dann, wenn sie überzeugt seien, dass sie nicht kraft eigenen Rechtes, sondern im Auftrage und an Stelle des göttlichen Königs befehlen, „von ihrer Autorität einen heiligen und weisen Gebrauch machen und beim Erlassen und Handhaben der Gesetze auf das allgemeine Wohl und die menschliche Würde der Untergebenen Rücksicht nehmen.“

Er schrieb weiter: „O welchen Glückes könnten wir uns freuen, wenn Einzelmenschen wie Familien und Staaten sich von Christus leiten ließen!“

Pius XI. sah in der Christkönigverehrung ein wirksames Mittel gegen den Laizismus mit seinen Irrtümern und gottlosen Absichten. Dabei beklagte er, dass die christliche Religion der Willkür der Fürsten und Staatsmänner ausgeliefert werde, dass manche soweit gingen, die göttliche Religion durch eine natürliche oder bloß gefühlmäßige Religiosität zu ersetzen oder dass gewisse Staaten den Unglauben zu ihrer Religion machten. Die bitteren Früchte davon seien der weitverbreitete Samen der Zweitracht, verzehrender Neid und Eifersüchteleien unter den Völkern, was den Frieden gefährde. Er schrieb, dass die menschliche Gesellschaft erschüttert sei und dem Abgrunde zutreibe und beklagte die Gleichgültigkeit und Furchtsamkeit der Guten, die sich des Kampfes enthalten oder nur schwachen Widerstand leisteten.

Dieses Fest sollte nach Pius XI. dazu beitragen, dass die Kirche volle Freiheit und Unabhängigkeit von der bürgerlichen Gewalt haben solle und in der Ausübung ihres göttlichen Amtes nicht von fremder Willkür abhängen soll.

Papst Pius wollte damit die Katholiken an den Herrschaftsanspruch Jesu erinnern und ihnen auf diese Weise Hoffnung auf eine bessere Zukunft schenken und damit auch einem Bedürfnis der Zeit entsprechen.

Das Christköngisfest bekam in Österreich bald eine besondere, noch aktuellere Bedeutung, als der Nationalsozialismus immer stärker wurde. Das Christkönigsfast war auch eine Demonstration gegen den Führerkult, gegen den braunen Bolschewismus und gegen die Versuche, statt des Christentums einen neuheidnischen Glauben zu propagieren.

Die Botschaft der Lesungen vom Christkönigsfest 

Im heutigen Evangelium schildert Jesus das Gericht und er sagt den Schafen zu seiner Rechten: 

„Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das (…) für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben, ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben ….“ Auf die Frage der Gerechten, wann dies geschehen sei antwortete Jesu: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“

Das ist eine wunderschöne Aussage und zugleich eine Herausforderung. Christus, der König identifiziert sich mit jedem Einzelnen von uns. In jedem Mitmenschen begegnen wir dem Herrn, unserem König und Richter. Beim Gericht, bei der Wiederkunft des Herrn, bei der endgültigen Begegnung mit ihm wird alles offenbar. Auf diese Begegnung hin sollten wir alle leben. Die Zeit, die uns geschenkt ist, sollen wir nützen, um Gutes zu tun, um Werke der leiblichen und geistlichen Barmherzigkeit zu üben. Darin kommen wir IHM, dem Herrn schon jetzt immer näher. Wo dieser Weg beschritten wird, dort ist schon das Reich Gottes.

Zugleich sagt uns die heutige erste Lesung, was ER, der Hirte für uns, seine Schafe tut, wenn wir uns ihm öffnen. Er sucht die Verlorengegangenen, er bringt die Vertriebenen zurück, er verbindet die Verletzten, er kräftigt die Schwachen und behütet die Fetten und Starken.

Christus als König bekennen und feiern heißt, dass wir seine Schafe sein möchten, dass ER regiert, vor allem auch in uns. Bieten wir ihm unseren Verstand an, damit er ihn erleuchtet und dadurch wirkt, lassen wir unseren Willen von IHM formen, damit Sein Willen geschehen kann, lassen wir unser Herz von ihm erfüllen, damit Seine Liebe durch unser Herz ausströme.

In der Taufe wurden wir gesalbt, weil wir zum Königtum Christi gehören. Ihnen bekennen, seine Herrschaft ersehnen und Werkzeug seines Königtums zu werden, darin besteht das wahre Glück des Menschen.

Das versichert euch

euer Dekan

Ignaz Steinwender