Dir gehört mein Lob

Dir gehört mein Lob

Für viele Menschen hat Musik einen großen Stellenwert. Sie kann Emotionen verstärken oder sogar hervorrufen, sie kann aufbauen, trösten, aufputschen, beruhigen. Oft verbinden wir besondere Erinnerungen mit Musik.

Für gläubige Menschen trifft das oben Gesagte in tiefer Weise auch für Kirchenlieder zu. Die vertrauten Melodien und die von Jugend an bekannten Texte erheben nicht nur das Herz zu Gott, sondern sie stiften Gemeinschaft, geben ein Gefühl von Zugehörigkeit und Heimat, stärken und trösten in den Stürmen des Lebens.

Umso schmerzlicher ist es, dass wir in diesen Tagen aus Gründen der Pandemiebekämpfung auf diese Quelle der Freude und der Erbauung weitgehend verzichten müssen. Niemand hindert uns jedoch zuhause in den eigenen vier Wänden das gesungene Gotteslob jetzt vermehrt zu pflegen. Eine alte Redensart lautet: Wer singt, betet doppelt. So gibt es von allen Grundgebeten Vertonungen, denken wir nur an das auch bei Kindern sehr beliebte rhythmische Vaterunser oder den Engel des Herrn, der uns im bevorstehenden Advent ohnehin wieder besonders begleiten wird.

Manche Textstellen können einen wie ein Motto begleiten und uns helfen, den Blick trotz allem, was uns belastet, immer wieder dem Herrn zuzuwenden. Im Lobpreislied „Dir gehört mein Lob“ heißt es beispielsweise: Dir gehört mein Lob, wenn der Weg auch nicht einfach ist, sich mein Lobpreis mit Leiden mischt. Dir gehört mein Lob! Ist das nicht treffend für unsere Zeit? Doch auch Klassiker wie das bekannte Lied „Von guten Mächten“ von Dietrich Bonhoeffer tun uns in diesen Tagen gut.

Vielleicht gibt uns das Fehlen des Volksgesangs und des Chorgesangs auch die Gelegenheit, das, was wir möglicherweise als selbstverständlich empfunden haben, wieder mehr zu schätzen und uns bewusst mit den Liedern, die wir nun für eine gewisse Zeit nicht mehr hören werden, intensiver zu beschäftigen, genauer hinzuhören. Das Gotteslob enthält eine Fülle wunderbarer Gesänge, die uns gerade in diesen Tagen hilfreich sein können. So mancher möge Trost finden, wenn er das „Wohin soll ich mich wenden“ auf den Lippen hat oder die vierte Strophe des Liedes „Nun danket all“ anstimmt, wo es heißt: Er gebe uns ein fröhlich Herz, erfrische Geist und Sinn. Und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz in Meeres Tiefen hin.