Gottesdienste zu Christi Himmelfahrt und am Sonntag
Liebe Gläubige aus der Pfarre Zell und darüber hinaus!
Die Gottesdienstordnung vom vergangenen Sonntag mit vier Heiligen Messen hat sich bewährt und wurde gut angenommen, weswegen auch am Fest Christi Himmelfahrt, sowie am darauffolgenden Sonntag jeweils um 7.00 Uhr, um 8.00 Uhr, um 9.00 und um 19.00 Uhr eine Heilige Messe in der Pfarrkirche stattfinden wird. Alle Gläubigen sind herzlich dazu eingeladen.
Die Heilige Messe am Feiertag um 9.00 Uhr wird von Bläsern musikalisch umrahmt, der Gottesdienst am Sonntag um 8.00 Uhr wird musikalisch gestaltet von Richard Pfister und Johannes Fankhauser, dabei wird die Messe op. 171 von Robert Führer für Orgel und Sologesang erklingen.
Anbei die Predigt des vergangenen Sonntags zum Nachlesen und zur Verstärkung dieser Einladung an euch alle.
6. Sonntag der Osterzeit, 2020, Ev. Joh 14,15-21
Liebe Gläubige!
Nach einigen Wochen sind wir wieder da, sozusagen bei einem normalen Gottesdienst. Vieles hat sich in der Zwischenzeit getan und auch verändert. Da stellt sich auch die Frage: Was bleibt, was trägt, was hat uns in dieser Zeit getragen?
Im heutigen Evangelium sagt Jesus die Worte: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll. (Joh 14,15-16) Dies sind Worte aus den sogenannten Abschiedsreden Jesu.
Vor seinem Abschied hat Jesus den Jüngern das Wichtigste mitgegeben, vor allem hat er betont, die Jünger sollen seine Gebote halten, in seiner Liebe bleiben, an seinem Wort festhalten. Denn, wer die Gebote hält, der bleibt in seiner Liebe. Dazu zwei wichtige Feststellungen.
Festhalten oder/und hinterfragen?
Es gibt heute eine Tendenz, dass Menschen vor allem im religiösen Bereich alles hinterfragen. Nun kann es sehr gut und sogar entscheidend sein, dass man etwas zunächst hinterfragt, um zu einer tieferen Gewissheit zu kommen. Wenn man aber alles hinterfragt, oder generell um des Hinterfragens willen agiert, dann kommt man am Ende zu einer großen Leere. In diese Leere können dann leicht Ängste eintreten oder das Phänomen, dass man dann plötzlich alles glaubt. Es ist eine Erkenntnis, die man oft beobachten kann. Wenn der Gesunde Glaube abhanden kommt, zieht der Aberglaube ein. Wenn jemand nichts mehr glaubt, dann glaubt er am Ende alles. Wer nicht am wahren Glauben festhält, muss sich an irgendwelchen Dingen festmachen. Er klammert sich an das Geld, an Vergnügungen, er sucht die eigene Ehre. Er klammert sich an Dinge und muss stets verdrängen, dass diese Dinge vergänglich sind. Wer die Glaubensfundamente nicht annehmen kann, der klammert sich unhinterfragt an vergängliche Dinge.
Gerade hier wird deutlich. An den Geboten festhalten heißt, in der Liebe bleiben und frei werden, irdische Bindungen in Freiheit zu gestalten.
Bleiben oder/und Verändern?
Es gibt heute einen Kult der Veränderung? Viele glauben, sie müssen sich verändern, oft geht das dann darum, Verändern um des Veränderns willen. Eigenschaften wie Treue, Beständigkeit, Verläßlichkeit werden dann oft geringgeschätzt. Dabei geht es dann oft um vorwiegend äußerliche Veränderungen, wobei der innere Mensch leerer wird.
Jesus sagt bleibt in der Liebe. Wenn jemand die Gebote hält, als Antwort auf die Liebe Gottes, dann ist er in IHM, dann geschieht eine innere Veränderung. Der Mensch wird Gott ähnlich, er sieht äußerliche Änderungen relativ, er gibt bei allem, was er tut darauf acht, ob es einen wirklichen, d. h. auch innerlichen Fortschritt bringt. Diese innere Veränderung bewirkt eine Umwandlung des Menschen.
Im heutigen Evangelium sagt Jesus: „Nur noch kurze Zeit, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und weil auch ihr leben werdet.“
Damit sagt uns Jesus, wir sollen ihn sehen, d. h. auf ihn blicken, schon jetzt in dieser Welt. Der Mensch, der lebt, d. h. der Mensch der einen lebendigen Glauben hat, weil er die Gebote hält, sieht IHN schon jetzt mit dem Auge des Herzens
Wir dürfen und sollen auf IHN blicken, besonders tun wir das
– in der Anbetung des Allerheiligsten. Da verweilen wir vor ihm, wir blicken auf ihn und ER sieht uns an. Sein Blick heilt und heiligt, er verändert uns
– wenn der Priester sagt: Seht, das Lamm Gottes, die Sünde der Welt hinwegnimmt. Da sind die Gläubigen gerufen, ganz bewußt auf IHN zu blicken und einen Akt der Anbetung zu setzen.
– wenn der Priester bei der Kommunionspendung sagt: Der Leib Christ, dann ist das ein Glaubensbekenntis und eine Einladung an den Kommunizierenden, durch sein Amen den Glauben an Seine wirkliche Gegenwart zu bekennen.
– indem wir in den Ereignissen der Geschichte und auch der Gegenwart IHN als Herr der Geschichte erkennen, indem wir mit den Augen des Glaubens erkennen, dass entweder die Vorsehung Gottes wirkt oder die Zulassung Gottes, die uns wieder auf den rechte Weg führen will.
– indem wir im Mitmenschen IHN erkennen
– indem wir durch die Hoffnung auf IHN als den blicken, der wiederkommen wird
Wir Gläubige! Wen wir Festhalten an den Geboten, wenn wir in IHM bleiben und auf IHN blicken, dann finden wir eine tiefere Identität, wir verstehen besser die Würde eines jeden Menschen, wir werden offen für den Geist der Wahrheit und finden einen inneren Frieden.
Die Messe ist der Ort, wo wir in IHM sind, in IHM bleiben, auf IHN schauen und immer mehr wir selbst werden.
Danken wir Gott dafür, dass wir in IHN sein dürfen, dass wir Messe feiern dürfen. Amen.