Fastenserie (9) – Die Messe als Quelle und Höhepunkt unseres Lebens
In der Liebe zu Jesus wachsen durch eine vertiefte Mitfeier der Eucharistie – Praktische Tipps für eine tätige Teilnahme am Gottesdienst – Teil 9
Kommunion, Segen und Sendung
Das Wort Kommunion bedeutet Vereinigung. Beim Empfang der Heiligen Kommunion, dem Leib Christi, sind wir auf unvergleichliche Art mit IHM vereint. Er kommt in unser Herz und nährt unsere Seele mit seiner Liebe. Nicht umsonst sagt der Herr ja selbst: Mein Leib ist wirklich eine Speise. Einige Heilige waren so von der Liebe zu Christus erfüllt, die ihr ganzes Leben genährt hat, dass sie tatsächlich ausschließlich von der Heiligen Eucharistie gelebt haben, zB Therese von Konnersreuth. Für uns ist die Kommunion eine geistliche Nahrung, die uns immer mehr an Christus bindet, die diese Verbindung von Weinstock und Reben aufrecht erhält und vertieft.
Wenn der Priester kommuniziert, können wir ihn ganz besonders ins Gebet einschließen und für ihn bitten, zB: Herr, segne diesen Priester. Lass ihn durch den täglichen Genuss deines Leibes und Blutes immer mehr dir ähnlich werden. Bewahre ihn vor schweren Sünden und erfülle ihn mit deinem Heiligen Geist, damit sein Wirken dem Reich Gottes dient.
Die Vereinigung mit dem Herrn ist der Höhepunkt der Heiligen Messe, weshalb wir uns gewissenhaft darauf vorbereiten sollen. Einerseits durch die vorausgegangene andächtige und tätige Mitfeier der Heiligen Messe, andererseits unmittelbar davor zum Beispiel durch ein kurzes Gebet, das man während des Hinausgehens oder schon in der Sitzbank beten kann, zum Beispiel: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.
Besonders wichtig ist auch, dass wir grundsätzlich zum Kommunionempfang disponiert, das heißt innerlich vorbereitet, sind. Es ist selbstverständlich, dass jemand, der nicht katholisch ist, also den Glauben an die Realpräsenz, an die wirkliche Gegenwart Gottes (das bedeutet, dass Jesus Christus wirklich uns wesenhaft als wahrer Gott und Mensch in der Heiligen Eucharistie gegenwärtig ist) nicht teilt bzw. noch nicht offiziell in die Katholische Kirche eingetreten oder heimgekehrt ist, nicht zur Kommunion gehen darf. Dasselbe gilt für Kinder, die noch nicht zwischen einer gewöhnlichen Oblate bzw. einfachem Brot und der konsekrierten Hostie unterscheiden können und noch nicht die Erstkommunion, der ja eine gute Vorbereitung und Katechese vorausgeht, empfangen haben. Das dürfte für jeden verständlich und eigentlich logisch sein. Weniger oft denkt man vielleicht daran, dass man sich tatsächlich auch selbst jedes Mal prüfen sollte, ob man sich wirklich im Stand der Gnade befindet, das heißt keine schwere Sünde (Todsünde) begangen hat, was zuerst den Empfang des Beichtsakraments erfordern würde. Unter einer Todsünde versteht man eine bewusste und wissentliche Übertretung der göttlichen Gebote in einer wichtigen Angelegenheit. Als Anhaltspunkt gelten die zehn Gebote, von denen die ersten drei besonders unsere Beziehung zu Gott, die weiteren sieben unser Verhalten gegenüber den Mitmenschen im Blick haben. Sollte sich jemand zB während der abendlichen Gewissenserforschung die Frage stellen, ob eine bestimmte Handlung nun eine leichte oder doch schon eine schwere Sünde war, empfiehlt sich auf alle Fälle, alles in der Beichte zu bekennen. Letztlich ist es ja unser Ziel Gott und unsere Mitmenschen immer weniger zu beleidigen und immer mehr in der Liebe zu wachsen.
Wer sich einer schweren Sünde bewusst ist und diese noch nicht gebeichtet hat, sollte sich der Kommunion enthalten. Der Apostel Paulus spricht in dieser Hinsicht ganz klare und auch scharfe Worte: Wer unwürdig zum Tisch des Herrn geht, isst sich das Gericht. Die Kommunion bringt uns also nur Gnade und Segen, wenn unser Herz darauf vorbereitet ist, sie zu empfangen. Während früher meist nur selten kommuniziert wurde, oft nur einmal oder zweimal im Jahr zu großen Festtagen, vor denen man gebeichtet hatte, erleben wir heute beinahe ein Anspruchsdenken, bei dem jeder meint, er hätte ein Recht auf die Kommunion.
Wir haben das große Glück in unserer Pfarre, dass es regelmäßige Beichtgelegenheiten gibt (zB am Sonntag vor dem Pfarrgottesdienst um 9.00, am Freitag vor der Abendmesse, nach der Engelbertwallfahrt am dritten Donnerstag im Monat,…) und Dekan Steinwender jederzeit für ein Beichtgespräch nach Vereinbarung zur Verfügung steht. Denken wir daran, diese Möglichkeiten zu nützen, damit uns die Kommunion wirklich zum Segen wird. Man könnte die Kommunion mit einer Medizin vergleichen. Das beste Medikament kann uns sogar schaden, wenn wir zB vorher viel Alkohol getrunken haben oder eine Wechselwirkung mit einer anderen Substanz besteht, die wir zu uns genommen haben. Ist unser Körper also nicht auf die Einnahme vorbereitet, kann die eigentlich gute Medizin mehr schaden als nützen.
Wenn wir aber kommunizieren, so sollen wir auch dabei würdig verhalten. Drängen und Eile sind auf jeden Fall unangebracht. In unserer Pfarre ist es üblich, durch den Mittelgang nach vorne zu gehen (eine Abkürzung auf der Seite muss nicht sein und behindert diejenigen, die schon kommuniziert haben, beim Zurückgehen) und beim Speisgitter nebeneinander stehend oder kniend die Kommunion zu empfangen. Wer noch nicht an der Reihe ist, wartet bei der ersten Bankreihe bis ein Platz frei wird und tritt dann ohne die Schlange zu verzögern zügig hinzu. Die ordentliche Form des Kommunionempfangs ist die Mundkommunion. Bei dieser kommt der Charakter des Empfangens besonders gut zum Ausdruck. Viele haben die Erfahrung gemacht, dass das Knien – eine Geste der Anbetung – eine Hilfe sein kann, die Kommunion innerlicher zu empfangen. Bei der außerordentlichen Form soll der Kommunikant die Hände übereinander legen wie eine Art Thron und diese dann nicht unten in Gesäßhöhe halten, sondern eher in Höhe des Gesichts. Die Kommunion muss sofort an Ort und Stelle in den Mund genommen werden. Jedenfalls soll der Akt der Kommunion bewusst, in Ehrfurcht und in der Haltung der Anbetung gesetzt werden.
Sollte einmal eine Heilige Kommunion zu Boden fallen, soll man sie einfach sofort wieder aufheben und kommunizieren, sofern das zumutbar ist. Andernfalls wird die Hostie aufgehoben und in Wasser aufgelöst. Ebenso wird die Stelle am Boden mit einem sauberen Tuch für die liturgische Verwendung gereinigt, wenn die Hostie wieder aufgehoben wurde, damit keine Krümel zertreten werden können. Da jeder Partikel der Hostie ja den ganzen Leib Christi beinhaltet, muss es uns immer ein Herzensanliegen sein, dass keine Partikel zu Boden fallen oder an den Händen bleiben. Stellen wir uns vor, es wäre ein kostbarer Diamant. Wie selbstverständlich würden wir jeden Splitter aufheben und einsammeln. Um wie viel kostbarer ist doch der heilige Leib Christi.
Die Kommunion ist ein intimer Moment der Begegnung mit Christus. Nach der Kommunion kann jeder durch ein vorgegebenes und/oder freies Gebet einen Akt der Hingabe und Anbetung setzen, ins persönliche Zwiegespräch mit Jesus kommen und ihm ganz besonders danken. Musik an dieser Stelle sollte diesem Anliegen dienlich sein und nicht davon ablenken. Auch eine Stille nach der Kommunion wäre sehr angebracht, damit man ganz von Herz zu Herz mit Jesus sprechen kann.
Nach dem Schlussgebet können noch Verlautbarungen folgen und dann spendet der Priester den Segen für die ganze Gemeinde, der ein Auftrag ist, als Gesandte, das heißt als Boten Gottes in die Welt hinauszugehen, als Zeugen für die Liebe Christi, um auch anderen ein Segen zu sein.