Fastenserie (8) – Die Messe als Quelle und Höhepunkt unseres Lebens
In der Liebe zu Jesus wachsen durch eine vertiefte Mitfeier der Eucharistie – Praktische Tipps für eine tätige Teilnahme am Gottesdienst – Teil 8
Hochgebet und Wandlung
Nach dem Sanktus folgt die Wandlung, der Höhepunkt des Hochgebetes, dem wichtigsten und bedeutendsten Gebets der Heiligen Messe. Man spricht vom Eucharistischen Hochgebet, dem Herzstück allen liturgischen Betens. Der Priester betet durch Christus zum Vater, stellvertretend für das Volk und bei den Wandlungsworten in „Persona Christi“. Deshalb spricht der Priester in der Ich-Form. Dies ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Dies ist mein Blut, das für euch vergossen wird.
Bei der Wandlung werden Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi verwandelt. Christus wird wirklich, wahrhaft und dem Wesen nach im Brot gegenwärtig. Dies ist ein tiefes Geheimnis. In der Messe geschieht die unblutige Erneuerung des Kreuzesopfers. Dies bedeutet, dass das Erlösungsgeschehen (Tod und Auferstehung Jesu Christi) gegenwärtig gesetzt wird, dass Erlösung geschieht.
Im lateinischen Text des Evangeliums, dem die Wandlungsworte entnommen sind, heißt es pro multis, das heißt, das Blut, das für viele vergossen wird. Nach dem Konzil hat man das für viele in für alle geändert. Papst Benedikt hat wieder das „für viele“ angestrebt, aber viele Bischöfe sind dem bisher nicht gefolgt. In den Messtexten des neuen Gotteslobes wurde wieder das „für viele“ beim Hochgebettext festgelegt. Beide Möglichkeiten drücken eine Glaubenswahrheit aus. Christus ist grundsätzlich für alle gestorben, aber nicht alle werden dies annehmen. Das für alle hat ein einseitiges Missverständnis von der Allerlösung gefördert und eine gewisse Sorglosigkeit in Bezug auf das eigene Heil begünstigt.
Die Wandlung verlangt als Höhepunkt die höchste Aufmerksamkeit. Im Augenblick der Wandlung bzw. beim Hochheben der Hostie und des Kelches soll der Gläubige einen stillen Akt der Anbetung setzen oder auch ein besonderes Anliegen Gott geben. Ein Gebetsvorschlag könnte sein: Jesus, dir leb ich. Jesus, dir sterb ich. Jesus dein bin ich im Leben und im Tod.
Es gibt im Messbuch vier Hochgebete, zwischen denen der Priester auswählen kann. Die Hochgebete sind heilige Texte und die Gläubigen haben ein Recht darauf, dass der Priester diese Texte unverändert betet. Wenn manche Priester „selbergestrickte Texte“ oder spontane Einfälle statt der Heiligen Texte verwenden, dann stellt dies einen schweren Missbrauch dar. Wer beim Hochgebet aufmerksam dabei ist, wird sogar spüren, dass dies Heilige Texte sind, die auch eine besondere Kraft in sich haben.
Im Hochgebet wird deutlich, dass die Messe ein Akt der ganzen Kirche ist. Es wird für die ganze Kirche gebetet, für den Papst, Bischöfe etc. Es wird um Einheit und Frieden in der Kirche gebetet. Das Hochgebet beinhaltet auch ein Gebet für die Verstorbenen, die weiter Glieder der Kirche bleiben. In der Messe ist man ihnen am allernächsten, viel näher als etwa am Friedhof.
Diese Zeilen sind nur eine Andeutung von dem, was in der Messe bzw. im Zentrum der Messe geschieht. Es soll einem dabei immer bewusst sein, dass die Messe ein Mysterium bleibt, ein großes Geheimnis, in das der Ehrfürchtige tiefer eintreten kann. Der Heilige Pfarrer von Ars hat einmal gesagt, dass eine Messe mehr wert ist, als das Tun aller Menschen zusammen. Vom Heiligen Josefmaria Escriva stammt das Zitat: Wer die Messe kennt, der kennt den ganzen katholischen Glauben.