Fastenserie (7) – Die Messe als Quelle und Höhepunkt unseres Lebens

Fastenserie (7) – Die Messe als Quelle und Höhepunkt unseres Lebens

In der Liebe zu Jesus wachsen durch eine vertiefte Mitfeier der Eucharistie – Praktische Tipps für eine tätige Teilnahme am Gottesdienst – Teil 7

Gabenbereitung, Präfation und Sanctus

Die Heilige Messe kann in Eröffnung, Wortgottesdienst, Eucharistiefeier und Entlassung eingeteilt werden. Mit der Gabenbereitung beginnt die Eucharistiefeier. Während die Ministranten Wein und Wasser – die symbolisch ausdrücken, dass Jesus Gott und Mensch zugleich ist  –  zum Altar bringen und der Priester seine Hände purifiziert und still betet (Herr, wasch ab meine Schuld von mir, von aller Sünde mache mich rein), sind wir nicht nur passive Zuschauer. In vielen Gabenbereitungsliedern wird ausgedrückt, was wir im Herzen mitvollziehen sollen. Einerseits sollen wir uns bewusst machen, dass Gott die einfachen Gaben von der Schöpfung, Brot und Wein wirklich verwandeln wird und dass selbst, wenn sich für unser Auge nichts ändert, eine wirkliche Wesensverwandlung vollzogen werden wird. Dann geht es darum, in geistlicher Weise auch unser Leben mit den Gaben auf den Altar zu legen. Ich habe einmal ein sehr schönes Bild gelesen, wie man sich die Gabenbereitung vorstellen kann. Aus den Bänken treten die Schutzengel von jedem einzelnen Gottesdienstbesucher mit Schalen in den Händen heraus und bringen diese Schalen zum Altar. Darin ist alles, was der einzelne vor Gott hinlegen, IHM schenken und von IHM verwandelt wissen will. Doch manche Schalen sind leer. Es sind die Schalen derjenigen, die nicht daran denken, Gott etwas zu schenken, ihm etwas hinzugeben, es sind diejenigen, die Gott nicht an ihrem Leben teilhaben lassen wollen, die die Messe nur absitzen, ohne in persönliche Beziehung mit Gott zu treten. Dieses Bild hat mir sehr gefallen. Nichts in unserer Beziehung zu Gott geschieht automatisch, alles ist freiwillig und von unserem Zutun abhängig.

Und es gäbe doch so vieles, was wir dem Herrn auf den Altar legen können und sollen: Unsere Freuden, alles, was in dieser Woche gelungen ist, was uns ermutigt, geholfen, glücklich gemacht hat, aber auch alle unsere Sorgen und Nöte, seien es familiäre oder berufliche Angelegenheiten, einzelne Personen, die uns am Herzen liegen oder Probleme, bei denen wir Hilfe und Rat brauchen. Auch die ausweglos scheinenden Situationen, das Kreuz, das uns niederdrückt, alle unsere Krankheiten und Leiden, alles das können wir auf den Altar hinlegen im Vertrauen, dass Gott es wandeln wird und mehr noch, dass ER uns – unseren Zorn, unsere Ängste, unsere Anfälligkeit für die Sünde – verwandeln wird, wenn wir uns ihm anvertrauen. Während der Gabenbereitung geben wir Gott auch unser Opfer. Einmal ganz praktisch eine kleine Spende in den Klingelbeutel, doch noch vielmehr sollen wir ihm unser ganzes Leben hinschenken.

Jedes Liebensopfer, das wir bringen, vereint uns mit dem Opfer Christi und wir können uns auch vorstellen, dass der Tropfen Wasser, den der Priester in den Kelch mit Wein hineingibt, alles das ist, was wir Menschen Gott hinschenken.

Optional spricht der Priester die Gebetsaufforderung: „Betet, Brüder und Schwestern, dass mein und Euer Opfer Gott, dem Allmächtigen, gefalle.“ Hier kommt zum Ausdruck, dass die Messe dann „gelungen“ ist, wenn das Opfer Gott gefällt.

Präfation und Sanctus

Nach der Gabenbereitung leitet der Priester zur Wandlung über. Die Aufforderung, unsere Herzen zu erheben beantworten wir mit dem festen Bekenntnis: Wir haben sie beim Herrn. Danach betet der Priester die Präfation, die Einleitung zum Hochgebet, die in das Heilig (lateinisch Sanctus) mündet.

Im Himmel rufen die Engel, wie es auch im Lied „Großer Gott, wir loben dich“ heißt, Gott stets ohne Ruh, heilig, heilig, heilig zu. Das gesungene oder gebetete Sanctus ist schon ein Vorausblick auf den Himmel. Wir stimmen ein in den himmlischen Hochgesang und tun das, wozu der Mensch berufen ist, wir loben und preisen Gott, unseren Schöpfer. Hier wird auch deutlich das wir als Gottesdienst Feiernde eigentlich zur himmlischen Liturgie hinzutreten. Wie das Gloria und das Agnus Dei (Lamm Gottes) gehört auch das Heilig zum sogenannten Ordinarium, also den nicht veränderlichen Teilen der Messe. Niemals kann das Heilig durch etwas anderes ersetzt werden. Das wäre, als ob wir am himmlischen Fest vorbeisingen und beten würden. Wie beim Gloria ist es sehr sinnvoll bei fremdsprachigen Liedern den Text des Sanctus leise mitzubeten. Er lautet:

Heilig, heilig, heilig Gott, Herr aller Mächte und Gewalten. Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit. Hosanna in der Höhe. Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe.

Wir dürfen die Gewissheit haben, dass während des Heilig der Himmel sich wirklich öffnet und wir auf unvergleichliche Weise mit den Engeln und Heiligen und auch mit den uns vorausgegangenen Verstorbenen, die bei Gott sind, verbunden sind.