Wort des Tages – Gratulation und Segenswünsche
Gedanken zum Einzug der Senioren in das neu errichtete Wohn- und Pflegeheim
Heute, am 27. September ist der Gedenktag des Heiligen Vinzenz von Paul. Dieser ist am heutigen Tag im Jahre 1660 verstorben und ist der Patron der Barmherzigen Schwestern und des Seniorenwohnheimes Zell am Ziller. Am kommenden Samstag, den 30. September werden wieder Senioren in das mit viel Fleiß, Können und Engagement neu errichtete Altenwohnheim einziehen. Ein denkwürdiger Tag, ideal geplant, nämlich am ersten goldenen Samstag, und natürlich eine ganz große Freude!!!!
Die Hauskapelle, die geistlich, historisch und künstlerisch von ganz großem Wert ist und dank vielfältiger Bemühung erhalten werden konnte, wird in den nächsten Monaten fertiggestellt werden.
Dies ist auch ein Anlass zu Gratulation und Segenswünschen und für ein paar geschichtliche Gedanken.
Vinzens von Paul:
Vinzenz von Paul wurde am 24. April 1581 in Pouy/Südwestfrankreich geboren. Er war ein Bauernsohn, studierte Theologie und wurde mit 19 Jahren zum Priester geweiht.
Vinzenz von Paul gründete die Priestergemeinschaft der Lazaristen, die sich besonders um die Priesterausbildung und um die Bildung des einfachen Volkes durch Volksmissionen bemühten.
1617 gründete Vinzenz von Paul den ersten “Caritas-Verein” – die “Bruderschaft der Damen der christlichen Liebe”. Die Vereinigung von Bürgerfrauen hilft Armen und Kranken mit leiblicher und seelischer Unterstützung. Im Laufe der Zeit findet der Verein in vielen Orten Nachahmung. Zusammen mit Luise von Marillac gründete Vinzenz von Paul die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern, die Töchter der Nächstenliebe. Für die damalige Zeit ist dies eine große Neuheit: Ordensfauen, die nicht hinter Klostermauern zu finden sind, sondern die ihre Hingabe an Gott im konkreten Einsatz für die Armen sehen. Die in Salzburg seit 1844 wirkenden Barmherzigen Schwestern wurden 1882 mit den Schwestern in Paris, den Töchtern der Nächstenliebe vereint und auch Vinzentinerinnen genannt.
Vinzenz von Paul wurde 1737 heiliggesprochen und gilt heute als großer Heiliger der Nächstenliebe und Patron der Caritas. Er ist am 27. September 1660 in Paris verstorben.
Die Barmherzigen Schwestern in der Erzdiözese und in Zell
Die Barmherzigen Schwestern wurden in Strassburg gegründet, kamen erstmals 1832 nach München und wurden von Fürsterzbischof Schwarzenberg in die Erzdiözese Salzburg geholt, wo sie mit der ersten Niederlassung 1844 in Schwarzach begannen. Die Schwestern erlebten unter schwierigsten Umständen eine starke Ausbreitung. So wirkten im Jahre 1932 in der Erzdiözese 605 Schwestern in 83 Niederlassungen. Bereits 1848 kamen unter Dekan Jenal über Vorschlag von Ignaz Huber die ersten Schwestern als Schulschwestern nach Zell. Im Jahr 1851 traten gleich fünf Schwestern aus Zell in die Schwesterngemeinschaft ein. Insgesamt wirkten im Laufe der Zeit 81 Schwestern aus dem Zillertal bei den Barmherzigen Schwestern.
Das Seniorenwohnheim Zell am Ziller wurde vom späteren Dekan Ignaz Huber (1852-1873) erbaut und im Jahre 1854 eingeweiht. Aus diesem Anlass kamen weitere Schwestern zur Pflege der Alten nach Zell. Leider mussten die Schwestern in den Neunzigerjahren die Niederlassung Zell wegen Nachwuchsmangel aufgeben.
Geistliche Persönlichkeiten aus der Pfarre Zell
Die Pfarre Zell war nicht nur dankbar für die Niederlassung der Schwestern und ihr Wirken, sondern sie stellte besondere Persönlichkeiten, die für die Schwesterngemeinschaft ein großer Segen waren.
Dazu zählten Schwester Vinzentina Praxmarer, die Generaloberin wurde und Pater Isidor Pertl, der geistliche Direktor der Schwestern wurde.
Vinzentina Praxmaraer, die ab dem 4. Lebensjahr in Zell aufgewachsen war, trat 1849 bei den Barmherzigen Schwestern ein. Sie wurde 1879 die Nachfolgerin der ersten Provinzoberin, Mutter Ambrosia und wirkte von 1879 bis 1902 (ein Jahr vor ihrem Tod). Unter ihr geschah der Zusammenschluss mit Schwestern von Paris im Jahre 1882.
Isidor Pertl wurde am 4. April 1833 in Zell am Ziller im späteren Ritzlhaus geboren und wurde Priester. Im Jahre 1877 wurde er bei den barmherzigen Schwestern Beichtvater und bischöflicher Superior. Nach der Fusionierung der Schwestern mit Paris trat er 1882 in den Orden der Lazaristen ein. Mit 78 Jahren wurde er schließlich Ordensoberer Direktor der Barmherzigen Schwestern und wirkte in dieser Eigenschaft bis zu seinem Tod im Alter von 96 Jahren.
Darüber möchte ich später ausführlicher berichten!
Ich wünsche aus Anlass der Übersiedung der ersten Bewohner den Senioren, der Leitung, den Pflegekräften und auch allen, die mit der Fertigstellung betraut sind, von ganzem Herzen Gottes Segen!!! Ich empfehle alle der Fürsprache des Heiligen Vinzenz von Paul.
Ignaz Steinwender