Engelbertfestgottesdienst in Wort und Bild
Am seinem Sterbtag, dem 10. Juli, der in diesem Jahr genau auf den Sonntag fiel, versammelten sich trotz des wechselhaften Wetters zahlreiche Engelbertverehrer aus der Pfarre und darüber hinaus, um dem seligen Engelbert die Ehre zu erweisen und sich von seinem Vorbild stärken und leiten zu lassen.
Als Festprediger war Weihbischof Marian Eleganti aus der Schweiz zu Gast. Er hatte in seiner Jugend einige Zeit in Innsbruck verbracht und so war ihm Tirol, auch das Zillertal wohl bekannt.
In seiner beeindruckenden Predigt beim Festgottesdienst am Todestag des seligen Engelbert Kolland sprach Weihbischof Eleganti über die Begriffe Überzeugung und Toleranz, die sich keineswegs ausschließen, und über das Missverständnis, dass eine feste Überzeugung oft mit Fanatismus verwechselt oder auch absichtlich gleichgesetzt wird. Überzeugung ist eine Voraussetzung für den Glauben. Ich kann von etwas überzeugt sein und mein Gegenüber von etwas anderem. Toleranz bedeutet, die Überzeugung des anderen auszuhalten, auch wenn sie meiner widerspricht. Es muss mir nicht gefallen, was jemand anderer glaubt und ich darf das auch ausdrücken, ohne dass es „hate speech“ ist. Es ist heute schwierig manche Überzeugungen laut zu sagen, da die Meinungsfreiheit durch einen sich ausbreitenden Totalitarismus, der nur ein Narrativ akzeptiert, zunehmend eingeschränkt wird. Auf der anderen Seite behauptet man seit langem: Alles ist relativ, das heißt alles ist scheinbar gleichwertig oder auch gleichgültig. Doch wir wissen, dass das nicht stimmt. Heute lässt sich beobachten, dass der Alltagsverstand sogar per Gesetz gezwungen werden soll, Dinge, die ihm nicht einleuchten und die auch nicht wahr sind, widerspruchslos zu akzeptieren. Wenn der Tisch behauptet, er sei ein Stuhl, dann müssen wir das glauben und gutheißen. Wer eine Gegenmeinung vertritt wird als Nazi oder rechtsradikal abgestempelt. Bischof Eleganti wurde selbst oft in Beschwerdebriefen angegriffen, wenn er eine vom Mainstream abweichende Meinung vertrat und ihm wurde Hass unterstellt. Es ist kein Hass, wenn man bestimmte Aussagen kritisiert oder mit Argumenten dagegenhält. Die katholische Tradition hat immer den Irrtum bekämpft, aber den Irrenden geliebt.
Dass die eigene Überzeugung es wert ist, auch dafür etwas zu erleiden, zeigen uns die katholischen Märtyrer wie der selige Engelbert Kolland. Sie erleiden für ihren Glauben Gewalt aber wurden nie solche ausüben.
Er schloss mit zwei Zitaten: „Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen.“ von Fijdor Michailowitsch Dostojewski. Und von George Orwell: „Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.“
Da die immer wieder einsetzenden Regenfälle eine Prozession nicht zuließen, wurde nach der Heiligen Messe beim Pavillon eine Evangelium verlesen und dann mit dem eucharistischen Segen geschlossen.