Schuleinweihung in Gerlos

Schuleinweihung in Gerlos

Anbei dokumentieren wir die Worte von Dekan Steinwender anlässlich der Einweihung des neuen Schulzentrums in Gerlos:

Liebe Kinder! Liebe Ehrengäste! Lieber Gerloser! Liebe Pädagogen!

Sinn einer Segnung

Ein Bildungszentrum, mit Schule, Kindergarten und Krabbelstube einzuweihen, ist ein freudiges Ereignis, sodass ich gerne der Einladung gefolgt bin. Denken wir dabei daran, dass Jesus einmal ein Kind in die Mitte stellte und sagte, wer eines von diesen Kleinen aufnimmt, der nimmt mich auf. An anderer Stelle sagte er. Lasst die Kinder zu mir kommen hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes! (Mak10,14)

Mit Schule verbindet man  Wachstum, Entfaltung, ja das Leben selbst ist auch eine Schule. Momentan gehen wir wohl  insgesamt durch eine schwere Schule des Lebens oder auch durch Prüfungen.

Eine Segnung hat eine tiefen Sinn. Sie entspringt aus dem Bewusstsein: Wir Menschen haben nicht alles im Griff, wir sind Diener, wir sind Angewiesene.

Zum Begriff Bildung

In der Schule geht es um Bildung. Meine Oma hatte einen sehr weiten Bildungsbegriff. Wenn etwas Unrechtes oder Unanständiges geschah, dann sagte sie, so ungebildet. Ihr Bildungsbegriff erfasste eben auch den Charakter. Bildung heißt auch Formung. Das Wort Bild erinnert uns an die Glaubenswahrheit, dass Gott den Menschen nach seinem Bild geschaffen hat. Die Schule, die Pädagogik dient im Tiefsten dazu, den Menschen zu helfen, zu assistieren, dass dieses Bild Gottes, dass in ihm ist, sozusagen entfaltet wird. Das Bild Gottes ist im Gen des Menschen enthalten, das man heute manipulieren will und es leuchtet hervor im Gesicht, das viele heute aus Angst verbergen. Wenn Jesus sagt: Lasst die Kinder zu mir kommen, dann ist in diesem Satz eigentlich der tiefste Bildungsauftrag enthalten. Zu mir kommen heißt: Lasst die Menschen das werden, wozu ich sie gedacht, erwählt habe.

Bildung heißt daher Wissensvermittlung und zugleich auch Formung eines Menschen einer Seele. Wie ein Bildhauer an einen Klotz arbeitet und schon ein Kunstwerk vor Augen hat, so hilft der Pädagoge, in dem er einen Menschen formt und dabei hilft, die Anlagen zu entfalten.

Der Pädagoge ist sich bewusst, dass er durch seine Hilfe, d. h. durch Wissensvermittlung aber auch durch sein authentisches Sein Menschen, das heißt Seelen formt. Er weiß um die Größe seines Berufes und zugleich auch um die Gefahr, er könnte Seelen auch hindern, verletzten etc.

Die Ebenbildlichkeit des Menschen und dessen Verdunkelung

Die Ebenbildlichkeit des Menschen besteht vor allem darin, dass er Vernunft und einen freien Willen hat. Bei IHM; beim Herrn ist beides zu finden, das Licht der Vernunft und die wahre Freiheit.  Die Aufgabe, zum Gebrauch der Vernunft und zur Freiheit und damit zum Leben zu erziehen, kann man vor dem heutigen Zeithintergrund nicht hoch genug einschätzen.

Gegenwärtig gibt es in Österreich eine Diskussion über den assistierten Suizid, ein Widerspruch in sich, weil der Suizid nichts Gutes ist und es sich daher nicht um eine Hilfe handeln kann. Erleben wir gegenwärtig nicht einen generellen Suizid. Wenn ich nach Gerlos fahre, denke ich immer mit Bangen daran: Wird es heuer eine Wintersaison geben und ich bete auch dafür! Erleben wir nicht einen assistierten Suizid der Wirtschaft, des Rechtsstaates durch die Preisgabe von Grundrechten, und einen assistierten Suizid der Demokratie? Wird nicht damit das Bild Gottes im Menschen verdunkelt und Gott selbst aus der Welt geschafft?

Die Aufgabe der Schule

Vor diesem Hintergrund erscheint die Aufgabe der Schule in einem noch bedeutenderen Licht. Erziehung zu Vernunft, Verantwortung und wahrer Freiheit, Erziehung zu Selbstverantwortung, nicht zu Konformismus, nicht zum bequemen Mitschwimmen, sondern Erziehung zu Menschen, die in innerer Freiheit, d. h. mit Demut und großem Mut dem Gewissen folgen, Gott mehr gehorchen als dem Menschen. Nicht zur Angst erziehen, sondern zu großem Vertrauen.

Wenn wir jetzt Gott um den Segen bitten, dann folgen wir seinem Ruf und kommen als seine Kinder zu IHM mit der Bitte:

Segne dieses Bildungszentrum, segne die Kinder, die hier aus- und eingehen, segne die Pädagogen, die hier ihrer Berufung nachgehen. Gib, dass hier in den Kindern ein guter Grund gelegt wird, um sich später in der Schule des Lebens weiterzubilden. Lass dieses Bildungszentrum ein Segen werden für die Kinder, für den ganzen Ort und die Zukunft unseres Landes. Amen.