Wort des Tages – Geht, ich sende euch

Wort des Tages – Geht, ich sende euch

„Geht, ich sende euch!“ (Vgl. Lk 10, 3) „Ite missa est“, das sind die Worte, mit denen der Priester die Gläubigen von der Messe entlässt. Das wurde später mit den Worten: Gehet hin in Frieden übersetzt, eine seichte, wirklich ungenügende Formulierung. Gehet hin als Gesandte ist eine starke Formulierung. Gehet hin als Zeugen des Ereignisses, bei dem ihr gewesen seid. In der Messe ereignet sich etwas. Wir sollen hinausgehen wie jemand, der bei einem Mysterium anwesend war. Als Zeuge der Begegnung mit IHM, dem Gekreuzigten und Auferstandenen.

Als Christ von IHM gesandt sein

Durch die Taufe sind wir Gesalbte, d. h. eben Christen. Jeder Christ ist in gewissem Sinne ein alter (anderer) Christus, oder ein Stellvertreter Christi, er repräsentiert Christus in der Welt. „Wir sind also Gesandte an Christi statt“, wie Paulus den Korinthern schreibt (2 Kor 5,2 0). D. h. vor allem, dass wir nicht in eigener Sache unterwegs sind. Das gibt uns eine große Freiheit. Wenn ich etwas anstrebe, weil es mir der Glaube gebietet, dann bin ich innerlich frei. Wenn ich abgelehnt werde, brauche ich mich nicht zerknirschen, es gibt an sich keine Niederlage. Wenn ich den Glauben verkünde und abgelehnt werde, dann kann ich das gelassen nehmen.

Die Welt durchdringen

Wir sollen eucharistische Menschen sein, d. h. IHN in die Welt tragen, die Welt durchdringen mit seinem Geist. Die Sendung erfolgt zunächst am allermeisten durch das Sein. Wenn ein Christ in sich ruht, innere Klarheit hat, das Ziel vor Augen, den Weg kennend, das Bewusstsein hat, wer er ist, dann strahlt er das aus, er wirkt auf andere, er verändert sein Umfeld. Dann gibt es die aktive Durchdringung, wenn man verkündet in Worten und in Taten. Heute ist das Zeugnis der Nächstenliebe vielleicht das Einzige, was bei vielen noch zu wirken scheint.

Die Ohnmacht aushalten

Gesandt sein kann auch oft heißen, sich der Schwachheit bewusst sein, die der Apostel Paulus öfters erwähnt. Heute spüren wir in vielen Bereichen die Ohnmacht, die es in Liebe auszuhalten gibt. Hier ist eine wichtige Grundeinstellung hilfreich. Einerseits alles tun, was in unserer Kraft steht, gleichzeitig den Erfolg ganz Gott, seinem Wirken überlassen. Es ist ein Geheimnis, dass ER am Kreuz gesiegt hat. Das Zeichen der größten Niederlage (der Tod Jesu am Kreuz) wurde der größte Sieg. Wenn Christen die Ohnmacht aushalten, dann verbinden sie sich besonders mit dem Gekreuzigten. Dann geschieht vieles, „denn für Gott ist nichts unmöglich“ (Lk, 1, 37). Hier könnte man viele Beispiele anführen, z. B. den seligen Kaiser Karl.

Die Freude am Herrn ist unsere Stärke

Die Freude kann man nicht machen. Sie ist immer die Folge des Guten. Sie ist eine besondere Frucht des Heiligen Geistes. Die Freude ist anziehend, sie bewahrt uns vor Verzagtheit, sie gibt uns den Charakter der Unwiderstehlichkeit. Die Freude am Herrn, sagt der Apostel Paulus, ist unsere Stärke.

Mit IHM siegen

Ein Lied heißt: „Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit“. Das Besondere in unserer Verkündigung ist das, dass der Sieg schon vollbracht ist. Christus hat schon ein für allemal gesiegt. Und trotzdem gibt es in der Weltgeschichte noch das Finale, den Kampf gegen das Böse, das sich auflehnt. Aber hier geht es nur mehr darum, dass wir auf der Seite dessen stehen, der schon gesiegt hat. Dadurch sind wir jetzt schon Sieger, auch wenn wir menschlich oder weltlich gesehen verlieren oder gerade deswegen, weil eben das Kreuz das Siegeszeichen ist. Der äußere Erfolg kann manchmal da sein. Er kann sich hin und wieder einstellen, aber an sich ist das Kreuz die eigentliche Wirklichkeit. Also mit IHM siegen.