Wort des Tages -Ermutigung zur Hingabe
Empfangen und geben
Der Mensch lebt nicht für sich alleine. Zwei Dinge sind in seinem Leben besonders wichtig: Empfangen und Geben! Jesus sagt seinen Jüngern: „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.“ (Mt 10, 8). Wenn der Mensch vernünftig denkt, kommt er zum Schluss, dass alles im Leben irgendwie geschenkt ist, dass er sich nicht selbst verdankt, sondern seinen Eltern und zuletzt natürlich Gott. Dankbarkeit und Hilfsbereitschaft! Das Besondere am Empfangen und Geben ist, wenn wir gratis, d. h. gnadenhaft empfangen und wenn wir frei geben. Dort ist die Freiheit der Kinder Gottes. Dankbarkeit macht frei von Egoismus, von Neid, von Konkurrenzdenken, vom Vergleichen etc. und dann eben frei zur Hingabe. Das geistige Gesetz der Hingabe – Wer sein Leben verliert, gewinnt es Es gibt ein geistiges Gesetz. Jesus sagt: „Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen“ (Mt 15, 25). An anderer Stelle sagt er: „Denn wer hat, dem wird gegeben und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das noch genommen, was er hat“ (Mt 25, 29). Johannes Paul II. hat öfters den Gedanken gefasst und wahrscheinlich als Konzilsteilnehmer im Dokument Gaudium et Spes untergebracht. Der Mensch findet sich selbst, indem er sich verschenkt. Die Angst vor der Hingabe, die Angst, sich auf etwas oder jemand einzulassen, die Angst, eine Bindung einzugehen, die Angst, sich etwas zuschulden kommen zu lassen, diese Angst ist heute weitverbreitet und hindert den Menschen am Glück, an der Vollkommenheit, am wahren Christsein. Der Mensch soll sich selbst als Gabe verstehen, als Gabe Gottes für die Familie, für die Menschen, letztlich für die Kirche. In der Ehe findet dies „Gabesein“ und die Hingabe einen besonderen Ausdruck.
Fünf Brote und zwei Fische – ganz wenig und doch alles. Im Evangelium Mt 14, 13 – 21 vollbringt Jesus das Brotwunder. Die Jünger haben nur fünf Brote und zwei Fische. Für sie ist es alles, für die Gesamtheit ist es gar nichts. Aber sie sind bereit, sie herzugeben. Jesus nimmt diese und vollbringt damit das Brotwunder. Dort, wo der Mensch gibt, dort gibt Gott dazu, wenn der Mensch freiwillig schenkt, tritt er hinein in die Gnadenordnung. Gott will die Mitwirkung des Menschen, die Hingabe des Menschen ist Voraussetzung für das Wirken Gottes in der Welt. Gott nimmt das Wenige des Menschen und macht viel daraus, einen großen Überfluss! Dies kann uns ermutigen, im ganz gewöhnlichen Alltag, in den kleinen Dingen das Große zu sehen. Gipfel der Hingabe in der Heiligen Messe Wenn in der heiligen Messe die Gaben dargebracht werden, soll der mitfeiernde Gläubige sich mit der Gabe Christi vereinigen. Der Priester sagt: „Betet, dass mein und euer Opfer Gott dem allmächtigen Vater gefalle.“ Der Gläubige kann also in geistiger Weise seine Opfer mit auf den Altar legen und sich selbst als geistliche Gabe mit dem Opfer Christi vereinen und antwortet auf die Worte des Priesters: „Der Herr nehme das Opfer an aus deinen Händen, zum Lob und Ruhme seines Namens, zum Segen für uns und seine ganze heilige Kirche.“ Die Messe ist also dann „gelungen“, wenn unsere Opfer Gott dem Allmächtigen Vater wohlgefällig ist. So werden, wie es im KKK 1368 heißt „Das Leben der Gläubigen, ihr Lobpries, ihr Leiden, ihr Gebet und ihre Arbeit mit denen Christi und seiner Ganzhingabe vereinigt und erhalten so einen neuen Wert.“ Es geschieht Erlösung und Heiligung. Der Gläubige wird in das Oper Christi hineinverwandelt. Wenn wir dann in der Anbetung und in der Kommunion IHN aufnehmen, dann ist das tiefste Vereinigung mit IHM, ein Beschenktwerden durch seine Hingabe, um selbst hingabefähig zu werden. Dadurch bleiben wir in seiner Liebe! Die Mutter Gott Gottes hat Christus in ihrem Leib empfangen, an seinem Erlösungsopfer in einmaliger Weise teilgenommen. Sie ist Mutter der Kirche und hilft uns, ganz hingebend, eine Gabe zu werden und so sich selbst zu finden.