Gedenkgottesdienst für Alt-Pfarrer Konsistorialrat Paul Öttl
Da aufgrund der im Herbst verhängten Restriktionen beim Begräbnis von Altpfarrer Öttl im November nur ein sehr kleiner Personenkreis teilnehmen durfte, fand am 11. Juli 2021, genau zwischen dem Gedenk- und Todestag des von Altpfarrer Öttl verehrten seligen Engelbert Kolland (10. Juli 1860) und dem Weihetag des verstorbenen Altpfarrers (12. Juli 1959), auf vielfachen Wunsch ein Gedenkgottesdienst für den langjährigen Seelsorger von Zell am Ziller statt, wodurch seinen früheren Pfarrkindern die Möglichkeit geboten wurde, ihm die Ehre zu erweisen. Dass die Heilige Messe aufgrund des schlechten Wetters nicht wie ursprünglich geplant beim Musikpavillon, sondern in der Pfarrkirche stattfand, kommentierte Dekan Steinwender schmunzelnd mit den Worten, dass es der Altpfarrer vielleicht so gewollt habe.
Im Beisein der Vertreter der zur Pfarre gehörenden politischen Gemeinden, zahlreicher Vereine und Vereinsabordnungen, des Pfarrgemeinderates, sowie von Wegbegleitern des geschätzten Herrn Altpfarrers zelebrierte Dekan Steinwender gemeinsam mit Altpfarrer Peter Rabl den Gedenkgottesdienst, der vom Kirchenchor und der Bundesmusikkapelle musikalisch umrahmt wurde. In seiner Predigt würdigte Dekan Steinwender besonders die Treue seines Vorgängers zur Kirche, zu seiner priesterlichen Berufung und zu seinen Aufgaben, zum Beispiel seinen langjährigen Einsatz im Religionsunterricht, die er stets mit großem Fleiß und großer Sorgfalt erledigte, allen voran das tägliche Breviergebet. Er schilderte die erste Begegnung mit Pfarrer Öttl und erinnerte an das lange segensreiche Wirken des Altpfarrers (insgesamt 61 Jahre als Priester, davon 23 Jahre als Kooperator und 18 Jahre als Pfarrer von Zell und schließlich 19 Jahre als Pensionist), das sich auch nach der Pensionierung vor allem durch das Gebet für die Pfarre und durch die tägliche Feier der Heiligen Messe fortsetzte. Der Gedenkgottesdienst für einen Priester bot auch Gelegenheit für einige allgemeine Gedanken über das Priestertum und das Verhältnis zwischen Pfarrer und Pfarre. Der Priester sei in besonderer Weise herausgehoben aus der Allgemeinheit um Gott ganz zu dienen, doch auch alle Getauften sind zu einem allgemeinen Priestertum berufen. Durch die Treue und das Gebet, die Nähe zum Herrn und das Bemühen um ein Leben im Glauben erfahren die Gläubigen Stärkung und Ermutigung durch den Priester und umgekehrt. Vielfach sei der oftmals beklagte Priestermangel ein Mangel an Glauben, an Gläubigen und an Interesse an dem, was allein der Priester durch Gottes Gnade zu geben habe, nämlich das Sakrament der Versöhung und die Gegenwärtigsetzung des Kreuzesopfers in der Heiligen Messe. Möge der Herzenswunsch des Altpfarrers, dass wieder ein Priester aus der Pfarre Zell berufen werde und zur Weihe gelangen möge, sich erfüllen.
Im Anschluss an die Heilige Messe versammelten sich die Gläubigen im Friedhof um die Grabstätte des verstorbenen Priesters zum Totengedenken und um ihn besonders ins Gebet einzuschließen. Möge die Gebetsbitte des Zelebranten, dass der allmächtige Gott Altpfarrer Öttl bereits ganz bei IHM in Seiner Glückseligkeit sein lasse, erhört werden.
Die Predigt kann hier im Wortlaut nachgelesen werden.
Herzlichen Dank für die freundlicherweise zur Verfügung gestellten Bilder von Georg Kuen und Alfons Turozzi.