Wort des Tages – Lass dich heilen
Steh auf und geh! Ebne dem Herrn den Weg!
Im heutigen Evangelium wird uns geschildert, wie vier Männer einen Gelähmten zu Jesus brachten. Weil sie wegen des Gedränges nicht zu ihm konnten, ließen sie den gelähmten Mann vom Dach auf seiner Tragbahre hinunter, vor Jesus hin.
Es heißt dann: Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Mann: „Deine Sünden sind dir vergeben.“ Als die Pharisäer und Schriftgelehrten in Gedanken daran Anstoß nahmen, weil sie wussten, dass nur Gott Sünden vergeben kann und Jesus nicht als Gott erkannten, da sagte Jesus: „Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben?, oder zu sagen: Steh auf und geh umher?“ Dann heilte Jesus den Gelähmten.
Was sagt uns diese Stelle heute?
Was sollen wir für den Leib tun, und was für die Seele?
Für den Leib: Wir sollen zu Jesus gehen, mit unseren Leiden, mit unseren Krankheiten. Und: Wir sollen andere zu Jesus bringen, in Gedanken, im Gebet, indem wir sie zum Gottesdienst mitnehmen, indem wir ihnen durch ein gutes Vorbild den Weg zu Jesus öffnen etc. Wenn wir um eine gute Gesundheit oder um eine Heilung beten, dann ist natürlich völlig klar, dass wir selbst auch etwas dafür tun, dass wir menschliche Möglichkeiten ausschöpfen. Wir können und sollen etwas tun für unser Immunsystem. Denn Gott hat uns den Verstand gegeben und viele Gaben, uns gegenseitig zu dienen. Gesunde Ernährung, Bewegung in frischer Luft. Gut für die Gesundheit sind auch gute Beziehungen oder z. B. der Humor. Zugleich müssen wir aber wissen. Die Gesundheit ist ein vergängliches Gut. Jeder wird einmal krank werden. Trotz des Bemühens, auch trotz des Gebetes kann uns eine Krankheit ereilen. Daher ist es auch entscheidend, wie gehe ich als Christ mit der Krankheit, mit der Endlichkeit, mit der leiblichen Sterblichkeit um?
Für die Seele: Jesus hat dem Mann zuerst die Sünden vergeben. Jesus hat ihn zuerst an der Seele geheilt, er hat zuerst die seelische Lähmung beseitigt. Auf die Frage Jesu, was ist leichter, Sünden zu vergeben oder den Gelähmten zu heilen, können wir wohl nur antworten: Für uns Menschen ist beides nicht möglich, wir können aus menschlicher Kraft weder Heilungswunder wirken noch die Sünden vergeben. Wir können vieles beitragen, aber ER kann es wirklich.
Die Sünden zu vergeben ist ein noch größeres Geschehen als die leibliche Heilung. Daher sollten wir bedenken, was es bedeutet, dass der Herr der Kirche die Vollmacht gegeben hat, durch die Priester Sünden zu vergeben. Wir dürfen zu IHM gehen und die Vergebung der Sünden erlangen. Ein großartiges Geschehen. Wir dürfen uns heilen lassen an der Seele. Die Pharisäer haben erkannt, dass nur Gott die Sünden vergeben kann, aber sie haben Jesus nicht als Gott erkannt. Wir sollen Jesus als Sohn Gottes erkennen und die Tatsache anerkennen, dass er seiner Kirche diese Vollmacht übergeben hat. Wenn wir dies glauben, das heißt wirklich davon überzeugt sind, dann ist die Beichte vor Weihnachten das Allerselbstverständlichste. Was hindert uns daran?
Biologisch und geistliche Viren:
Viele Menschen haben sich in den letzten Tagen testen lassen. Sie dachten sich: Ich könnte einen Virus in mir haben, der unentdeckt ist, sodass ich verborgen krank bin, andere anstecken könnte und selbst den Virus nicht bekämpfen kann.
So ähnlich ist es mit der Seele des Menschen. Viele Menschen sind angesteckt von einem geistigen Virus (Sünde) und merken es aber nicht mehr. Die Sünde wirkt aber in ihnen. König David war dies bewusst und er betete: Herr, bewahre mich vor Schuld, die mir nicht bewusst ist. Wir Menschen können uns an manche Sünden gewöhnen und merken nicht mehr, dass die Seele krank ist, dass die Sünden sich auswirken und dass wir andere damit anstecken. Wenn das Gewissen so abgestumpft ist, breiten sich viele Laster (z. B. die Hauptsünden Neid, Geiz, Unmäßigkeit, Unkeuschheit, Stolz etc.) aus wie eine geistige Epidemie und lähmen unser Seelenleben. Papst Paul VI. hat einmal gesagt: „Die größte Sünde unserer Zeit ist der Verlust des Sündenbewusstseins!“
Lasst Euch testen und heilen!
Etwa ein Drittel hat Bevölkerung hat sich in diesen Tagen in Bezug auf Covid 19 testen lassen. Weniger als ein Prozent waren infiziert. Wie viele Leute lassen sich in Bezug auf die Sünde testen? Dabei wäre dieser Test viel einfacher. Er ist gratis (von da kommt das Wort Gnade – gratia – her), d. h. er geht nicht auf Kosten der Allgemeinheit. Man kann ihn zu Hause machen. Man kann ihn selbst machen. Man wird nicht geoutet, wenn man positiv ist. Sich testen heißt eine Gewissenserforschung machen, sich selbst prüfen, indem man in sich geht, vielleicht mit der Hilfe eines Gewissenspiegels. Solche liegen in der Pfarrkirche auf oder können im alten Gotteslob unter der Nummer …. eigesehen werden. Dabei wissen wir mit Sicherheit, dass jeder positiv ist. Die Heilige Schrift sagt: Wer sagt er ist ohne Sünde, der ist ein Lügner. Es geht hier nicht um die Frage, wer positiv ist, sondern, welche Viren sich in der Seele eingenistet haben.
Es gibt ein Mittel, die geistigen Viren zu beseitigen, die heilige Beichte, dieses großartige Sakrament.
Viele Verantwortungsträger haben in den letzten Tagen zum Testen aufgerufen. Politiker, Medien, sogar Bischöfe. Was wäre, wenn alle diese Leute zur Gewissenserforschung mit anschließender Beichte aufrufen würden?
Sie würden das tun, was die vier Männer im heutigen Evangelium mit dem Gelähmten gemacht haben. Sie würden viele Menschen zu Jesus bringen. Und Jesus wird jeden, der ehrlich kommt, an der Seele heilen und viele auch körperlich. Die seelische Heilung hätte als „Kollateralnutzen“ noch eine Stärkung des Immunsystems zur Folge. Ich bin fest davon überzeugt, dass eine gute Beichte als positive Nebenwirkung der sensationellste Beitrag zur Stärkung des Immunsystems ist.
Der Spruch: In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist, ist nicht richtig. Es kann jemand körperlich total fit und auf dem Weg zur Hölle sein. Umkehrt kann jemand schwer krank und Gott ganz nahe sein, wie das Beispiel vieler Heiliger zeigt. Richtig ist daher: Ein gesunder Geist stärkt den Körper entweder zur Gesundheit oder zum Tragen der Krankheit in Gottverbundenheit. Ein gesunder Körper kann dem Menschen als Werkzeug dienen, viel Gutes zu tun!
Viele Menschen sind heute durch die gegenwärtige Krise wie gelähmt. Sie starren angstvoll auf die Zukunft und wissen nicht, was kommen wird, oder was von Menschen gemacht werden wird.
Noch tiefer ist die seelische Lähmung durch die Sünde.
Also: Macht eine Gewissenerforschung und kommt zu IHM (zur Beichte). Der größte Dienst der Selbst- und Nächstenliebe: Ebnet dem Herrn den Weg in Euer Herz. Ebnet dem Nächsten den Weg zu IHM!
Das empfiehlt euch euer Pfarrer
Ignaz Steinwender