Wort des Tages – Spaltung

Wort des Tages – Spaltung

Spaltungen überwinden durch Glaube, Hausverstand und Humor

Jüngst habe ich mit jemandem telefoniert, der positiv auf Covid19 getestet wurde und das ganze Procedere wie Test, Bekanntgabe von Kontakten, Quarantäne usw. durchgemacht hat. Auf meine Frage: „Was ist momentan das Schlimmste an dieser Situation?“, kam die Antwort: „Das Gstritt in der Verwandtschaft wegen der Spaltung, die jetzt überall bemerkbar ist. Das Gemeinsame, das uns als Zillertaler verbunden hat, ist abhanden gekommen.“

Ich denke, dass diese Antwort zum Nachdenken Anlass gibt. Keinem Christen kann es gleichgültig sein, was gegenwärtig abläuft. Es gibt eine Spaltung innerhalb der Gesellschaft und sie scheint tagtäglich größer zu werden. Was bereits nach der Flüchtlingskrise 2015 oder bei der Bundespräsidentenwahl 2016 irgendwie spürbar war, erreicht jetzt in der Coronazeit einen besonderen Höhepunkt. Zwischen verschiedenen Auffassungen gibt es beinahe unüberwindbare Gräben. Es stellt sich die Frage: Wie kann man Spaltungen überwinden, aushalten oder wie sollte man darauf reagieren?

Zunächst soll man einmal betrachten, wer und was spaltet, um dann weiteres zu überlegen. Der Grund der Spaltung ist ein Virus oder vielmehr die mediale Berichterstattung darüber und die politischen Reaktionen darauf, mit Angstmache, radikalen Freiheitseinschränkungen und einem drohenden wirtschaftlichen Kollaps.

Fünf Befindlichkeiten in der gegenwärtigen Krise

Ich möchte einmal fünf Befindlichkeiten aufzählen, die man heute beobachten kann im Wissen darum, dass noch viele weitere gibt.

–          Da gibt es viele, die große Angst vor dem Virus haben, die alle Nachrichten darüber begierig aufnehmen und das Virus für lebensgefährlich halten. Sie sind davon überzeugt, dass jegliche Ansteckung verhindert werden könne, wenn sich nur alle ganz brav an die Beschränkungen halten, überall Masken tragen, nicht zusammenkommen würden etc. Ihre große Hoffnung setzen sie auf einen neuen Impfstoff.

–          Dann gibt es Viele, die massiv unter den Begleiterscheinungen leiden, wie Eltern von Kindern, die in der Schule oder beim Corona-Test traumatisiert werden, alte Menschen, die vereinsamen, Menschen, die den Arbeitsplatz verloren haben oder freiheitsbewusste Menschen, die die Einschränkungen als entmündigend und entwürdigend wahrnehmen und um ihre demokratischen Rechte fürchten.

–          Sehr, sehr viele Menschen sehen „mit freiem Auge“, dass manche Maßnahmen der Politik, die im guten Glauben, ein großes Übel zu verhindern, getroffen werden, kontraproduktiv sind und viele negative Auswirkungen haben, zB die Corona-Ampel auf den Tourismus. Ein Ausfall der Wintersaison – das sieht jeder vernünftige Mensch – wird alle treffen und bringt den über Jahrzehnte aufgebauten Wohlstand in große Gefahr. Die Angst davor ist durchaus berechtigt und mancher wird sich vielleicht fühlen, wie ein Fahrgast in einem vollen Autobus, dessen (macht)besoffener Chauffeur auf eine Mauer zusteuert.

–          Nun gibt es noch eine Befindlichkeit. Es gibt Menschen, die sich der Wirklichkeit irgendwie verweigern. Sie beschäftigen sich nicht mit den Hintergründen, nach dem Motto: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Sie achten peinlich darauf, dass sie nirgends anstoßen, sie tun ihre Pflicht und lassen sich nichts zu Schulden kommen. Sie ereifern sich bei Nebensächlichkeiten, Rivalitäten und pflegen den Dorftratsch. Sie machen sich höchstens Gedanken, wer die 7 Corona-Positiven im Dorf sein könnten und wer denn da schon wieder nicht alle Regeln befolgt hat.

–          Nun gibt es auch sehr viele Menschen, die sich im Unklaren sind, was jetzt wirklich gut und wichtig ist, sie merken die allgemeine Verwirrung und spüren, wie der Glaube an die Zukunft schwindet, die Hoffnung, die Perspektiven etc. Sie leiden darunter aber wissen nicht, was sie jetzt tun sollten. Sie fühlen sich verunsichert und ohnmächtig gegenüber den Geschehnissen.

Wodurch wird die Spaltung hervorgerufen?

Natürlich stellt sich die Frage, wodurch Spaltungen begünstigt werden. Die Antwort ist sehr einfach: Durch folgenschwere Entscheidungen, durch Angstmache, durch mangelnde Transparenz, Manipulation und die Ausschaltung bzw. das Ignorieren von Gegenargumenten im öffentlichen Diskurs.

Was sollen wir tun?

Dann stellt sich hier die Frage, was sollen wir tun, wie können wir Spaltungen überwinden oder aushalten?  Es gäbe eine einfache Lösung, die ich – glaube ich im April – von einem renommierten Virologen gehört habe. Der wurde diesbezüglich gefragt und hat geantwortet: „Der Spuk ist dann zu Ende, wenn man ihn beendet!“ Ich glaube wirklich, dass es so wäre. Da dies aber nicht in Sicht ist, muss ich mir Gedanken machen, wie man in der derzeitigen Situation richtig handelt.

Vermeidbare Spaltungen überwinden 

Für Christen ergibt sich eine wichtige Verpflichtung. Die Pflicht, ernsthaft nach der Wahrheit zu suchen. Der Christ soll sich um die Wahrheit bemühen, er soll sie um ihrer selbst willen suchen. Es soll frei sein von Nützlichkeitsdenken, von Vorteilsdenken, sondern wirklich die Offenheit haben, zu tieferen Erkenntnissen vorzustoßen. Man sollte die Meinung eines Andersdenkenden ernsthaft studieren, so dass man bei einer Diskussion in der Lage wäre, den Gegenstandpunkt wirksam zu vertreten. Wir haben das Glück, dass wir Möglichkeit haben, Informationen aus verschiedenen Quellen zu beziehen und uns selbst ein Bild über bestimmte Fakten zu machen. Manchmal wird man dabei zu dem Schluss kommen, dass nicht die Mehrheitsmeinung oder die am lautesten propagierte und am öftesten Wiederholte, der Wahrheit entspricht.

Die Wahrheit macht frei. Der Mensch kann nur dann wirklich frei und vernünftig handeln, wenn er die Wirklichkeit wahrnimmt. Dabei dürfen wir ruhig auch unseren eigenen Augen und unserem Hausverstand vertrauen.  

Nicht vermeidbare Spaltungen in Liebe aushalten

Es gibt Spaltungen, die nicht vermeidbar sind. Ja, gerade dann, wenn man Fakten und Tatsachen auf den Tisch legt, wird man deswegen angefeindet. Wir brauchen eine Gesprächskultur, in der Argumente ausgetauscht werden, anstatt dass man persönlich wird. Es nützt nichts, den anderen als Lebensgefährder oder Verschwörungstheoretiker abzustempeln, sondern man sollte versuchen, stets sachlich zu bleiben. Findet man trotz allem nicht zu einer gemeinsamen Haltung, geht es darum, dass man eine Spaltung in Liebe aushält. Dies kann man tun, indem man zwischen Irrtum und dem Irrenden unterscheidet, den Irrtum hassen und den Irrenden lieben. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Mensch mehr ist, als die Meinung in einer bestimmten Sachfrage. Das kann ein heroischer Akt sein, wenn man an den Buschauffeur denkt, der im Begriff ist, an die Wand zu fahren.

Man kann eine Spaltung auch aushalten, wenn man ein höheres Gut hat. Beispiel: Die Freundschaft ist uns so viel wert, dass wir sie nicht opfern. Es gibt auch noch andere Themen, über die es sich mit einem Freund zu sprechen lohnt, vielleicht tut gerade das uns in diesen Tagen gut.

Der verantwortliche Umgang mit Medien

Ein wichtiger Punkt ist der Umgang mit Medien. Man soll versuchen zu erkennen, wo noch wirkliche Information geschieht und wo Meinungsmache, Manipulation etc. geschieht. Vorsicht, wenn alle in ein Horn blasen! Es besteht die echte Verpflichtung, Berichte zu hinterfragen, besonders wenn die Medien ihrer Kontrollfunktion gegenüber der Regierung nicht in ausreichendem Maße nachzukommen scheinen. Unwahrheiten, Unstimmigkeiten, persönliche Erfahrungen sollten in Leserbriefen dargelegt werden. Einseitige oder manipulative Berichterstattung stets kritisiert werden. Auch die Kündigung eines Abos kann ein wirksamer Protest sein. Aus langer Beobachtung weiß ich, dass man sehr vorsichtig sein muss, wenn die Medien jemanden besonders loben. Manchmal gibt es auch regelrechte Feldzüge gegen unbequeme Menschen, die eine missliebige Meinung vertreten. Für diese sollte man sich eher interessieren.

Zu einem richtigen Umgang mit Medien gehört besonders auch, sich deren Einfluss bewusst zu entziehen. Jede negative Nachricht wirkt umso wirksamer und belastet umso mehr, je öfter man sie aufnimmt. Manchmal hilft nur noch, ausschalten, um der tägliche Gehirnwäsche zu entkommen.

Die Christen haben (hätten) alles in der Hand

Zum Schluss noch ein entscheidender Gedanke. Es gibt jemanden, der über allem und über allen steht und noch dazu allmächtig ist: Gott. Wenn wir Menschen, Politiker etc. nicht erreichen können, Gott ist jederzeit erreichbar. Gott kann alle Menschen einen. ER kann jegliche Spaltung überwinden.

Der Christ hat geistliche Mittel, die alle anderen Mittel übertreffen. Er kann jederzeit mit Gott sprechen. Er kann jedes Problem und jeden Menschen vor Gott hintragen. Besonders wirksam sind die Sakramente wie die Heilige Messe.

Liebe Gläubige. Ihr habt alles in der Hand. Betet ohne Unterlass, betet jeden Tag den Rosenkranz. Besucht die Sonntags- und auch die Werktagsmesse. Wenn ihr euch bemüht, nach den 10 Geboten zu leben, wird Euer Gebet besonders wirksam sein. Seid dankbar, nützt den Hausverstand, lasst euch den Humor nicht nehmen und glaubt an Gott. Er rettet aus aller Not.