Wort des Tages – Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!
Liebe Leser der Pfarrhomepage!
Liebe Florianijünger, liebe Elisabeth, lieber Fritz!
Am heutigen Tag gehen mir mehrere Dinge durch den Kopf. Da ist einmal der Tagesheilige, der Heilige Florian.
Der heilige Florian war Kanzleivorstand des Statthalters von Ufernorikum, also im heutigen Oberösterreich. Das war eine sehr hohe Stellung, vielleicht vergleichbar mit einem Landesamtsdirektor. Florian hat sich für bedrängte Christen eingesetzt und dafür im Jahre 304 als Märtyrer mit dem Leben bezahlt. Damals war das römische Reich innerlich schon morsch. Der Sittenverfall war schon sehr fortgeschritten. Die Christen waren im römischen Reich aufstrebend. Sie erlangten in kurzer Zeit wichtige Positionen im Militär und im Beamtentum, weil sie durch ihren Glauben eine höhere Motivation hatten. Sie haben die Arbeit zur Ehre Gottes getan und ihre Bürgerpflichten vorbildlich erfüllt. Man wusste damals, ein Christ ist ehrlich, verlässlich, treu, vernünftig, auf ihn ist kann man zählen.
Das römische Reich ist untergegangen, weil die umliegenden Völker in das marode gewordene Reich eindrangen. Aber: Das Christentum ist geblieben. Die Eroberer haben das Christentum angenommen. Es war attraktiv, weil es anders war, als die im Verfall begriffene römische Gesellschaft. Die Christen haben einerseits getreu dem Wort Jesu „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, aber Gott, was Gottes ist“ die Gesetze beinahe überboten, andererseits haben sie sich, wenn es um Glaubensfragen ging, von der Gesellschaft unterschieden und kompromisslos an der christlichen Lehre festgehalten. Sie haben den Sonntag gehalten, sie haben zB nicht abgetrieben, sie haben an die Auferstehung von den Toten geglaubt, sie haben die Zehn Gebote gelebt. Dieses Anderssein hat sie anziehend gemacht.
Heute denke ich auch besonders an unsere freiwilligen Feuerwehren in Zell, Hainzenberg, Ramsau und in Rohr (Werksfeuerwehr). Ich staune immer wieder, was diese freiwilligen Feuerwehren leisten, über den Elan, den sie haben, über die Jugendarbeit, die Übungs- und Ausbildungstätigkeiten und die Einsätze, die sie leisten. Ich denke mir oft, sie sind deswegen so „auf zack“, weil sie das freiwillig machen, aus Idealismus, und mit einem idealen Motto, nämlich „Gott zur Ehr und dem Nächsten zur Wehr“.
Wenn man etwas zur Ehre Gottes tut, so wie es die Urchristen schon taten, dann hat man eine höhere Motivation, dann ist man einfach bereit, sich selbst, seine Zeit, seine Energie, vielleicht sogar in Ernstfall sein Leben einzusetzen, Gott zur Ehr und dem Nächsten zur Wehr. Ich möchte an dieser Stelle die freiwilligen Feuerwehren in ihrem Tun bestärken und ihnen für ihren Einsatz danken.
Ich denke heute auch ein zwei Geburtstagskinder. Eine unserer engagierten Religionslehrerinnen feiert ihren Geburtstag. Ihre Hauptaufgabe ist es, mit ihren Religionslehrerkollegen- und Kolleginnen, die Kindern zur lehren, dass sie Gott loben können. Wenn ein Mensch erkennt, dass er von Gott geliebt ist, und diese Liebe beantwortet, indem er Gott lobt und preist, dann wird er glücklich werden, dann wird sein Leben nach dem Plan Gottes gelingen, dann wird sein Glaube anziehend sein. Religion ist das eigentliche Hauptfach. Es ist sogar mehr als nur ein Fach, es eröffnet den Blick auf ein geglücktes Leben und zeigt, wo der Schlüssel dazu liegt. Ich möchte unsere Religionslehrerinnen ermutigen, ihre sicher schwierige, aber auch herausragende Rolle selbstbewusst wahrzunehmen.
Und Fritz, ein Hotelier, feiert heute, am Fest des Heiligen Florian, seinen 74. Geburtstag. Fritz ist ein treuer Kirchengänger und ein Förderer der Freiwilligen Feuerwehr. Er unterstützt die Feuerwehr, weil er das Motto der Feuerwehr teilt, Gott zur Ehr und dem Nächsten zu Wehr und weil er dadurch seinen Beitrag leistet.
Die Feuerwehr rückt vor allem dann aus, wenn etwas passiert, wenn eine Krise da ist. Momentan ist die gesamte Gesellschaft in einer Krise. Wenn wir diese Krise gut überstehen wollen, dann müssen wir nach dem Motto der Feuerwehr vorgehen: „Gott zur Ehr und dem Nächsten zur Wehr.“ Das bedeutet: An erster Stelle soll die Ehre Gottes stehen. In einer Krisenzeit darf man die Gottesdienste und andere Gebetsformen nicht einschränken, sondern man muss mehr beten und mehr Gottesdienste feiern.
Wenn wir nämlich Gott zuerst die Ehre geben, dann wird ER uns die Weisheit schenken, die richtigen Entscheidungen zu treffen, ER wird uns die Kraft gehen, das Notwendige zu tun, ER wird uns die Stärke geben, in Schwierigkeiten zu bestehen und ER wird an unserer Seite sein.
Unser Religionslehrerinnen mit ihrem Grundauftrag und die freiwillige Feuerwehr mit ihrem idealistischen Motto weisen uns den Weg.
Unsere Gesellschaft ähnelt in mancher Hinsicht dem alten Rom. Auch bei uns wird vieles einbrechen, so wie damals im Römischen Reich. Die katholische Kirche steht am Scheideweg. Wenn sie sich anpasst, sich dem Staat mehr verpflichtet weiß als dem Herrn und Gott nicht mehr gibt, was IHM gebührt, dann wird sie mit der sterbenden Gesellschaft untergehen. Wenn wir Christen jedoch wissen, wer wir sind, wenn wir das Selbstbewusstsein von erlösten Menschen haben, wenn wir den Mut haben, anders zu sein, wenn wir die Freude des Evangeliums ausstrahlen, dann sind wir Vorboten, nicht einer neuen Normalität, sondern des neuen Himmels und der neuen Erde, die der Herr uns verheißt.
Euer Dekan
Ignaz Steinwender