Wort des Tages – Hofft auf den Herrn
Liebe Leser der Pfarrhomepage!
Heute hörte ich im Mittagsjournal einen Beitrag über einen Umstieg von der Angst- auf die Hoffnungskommunikation. Man kann also Hoffnungen machen, wecken oder suggerieren, genauso kann man Ängste wecken, machen oder suggerieren. So möchte ich jetzt Hoffnung kommunizieren.
Angst und Hoffnung sind zwei Momente in jedem Menschen, die sich auf die Zukunft richten. Die Angst betrifft ein zukünftiges Übel, die Hoffnung ein zukünftiges Gut. Sie richtigen sich auf Dinge, die noch nicht da sind. Eine Hoffnung, die man schon erfüllt sieht, wäre daher keine Hoffnung.
Es gibt Ängste, die sich auf irdische Dinge beziehen und Ängste, die sich auf ewige Wirklichkeiten beziehen. Genauso gibt es irdische Hoffnungen und Hoffnungen, die sich auf ewige Güter beziehen.
Umgang mit Furcht und Hoffnung
Wie sollen wir also mit diesen menschlichen Vermögen umgehen? Die Furcht kann uns helfen, ein drohendes Übel zu verhindern. Würden Hasen keine Frucht vor Füchsen haben, würde es sie bald nicht mehr geben. Würde ein Hase sich vor einer Maus fürchten und sich davon vereinnahmen lassen, dann würde er seine Abwehrkräfte falsch einsetzen und dadurch vielleicht einem wirklichen Übel, eben einem Fuchs auf den Leim gehen. Die Furcht ist also positiv, wenn es sich um ein wirkliches Übel handelt. Es kann daher gut und wichtig sein, auf ein Übel hinzuweisen und damit auch Furcht zu erwecken. Wenn man jedoch das Übel übergroß darstellt, dramatisiert oder überhaupt falsch darstellt, dann handelt man gegen die Liebe. Man handelt auch gegen die Liebe, wenn man ein tatsächliches Übel verschweigt, weil man jemandem keine Angst machen will.
Ähnlich ist es mit der Hoffnung. Die Hoffnung hilft uns, etwas Gutes wirklich anzustreben, damit wir dieses Gut auch erlangen. Auch hier gibt es die Möglichkeit der Täuschung. Hoffnungen machen, die es nicht gibt, auf Dinge hoffen, die nicht wirklich wertvoll sind, enttäuschte Hoffnungen usw. Man handelt besonders gegen die Liebe, wenn man den eigentlichen Grund der Hoffnung nicht vor Augen stellt!
Verhalten eines Christen
Was ergibt sich dadurch für einen Christen. Im irdischen Leben sollen wir Gefahren vermeiden, gute Hoffnungen erwecken und zu erfüllen trachten.
Gleichzeitig sollen wir geistliche Gefahren erkennen und ihnen begegnen. Diese Fähigkeit nennt man auch die Gottesfurcht. Die eigentliche Gefahr ist die Sünde, die uns vom geistlichen Leben mit Gott, von der Liebesgemeinschaft mit ihm trennt.
Entscheidend ist es dann für Christen, dass wir eine Hoffnung haben, die alle menschlichen Erwartungen und anderen Hoffnungen übersteigt, deren Glaubwürdigkeit durch eine große Schar von Heiligen bezeugt ist.
Es ist die Hoffnung, die sich auf Gott bezieht, das ewige Leben, die Erlösung, die Erfüllung, die alle menschlichen Erwartungen übertreffen wird. Der Apostel Paulus sagte einmal: „Was kein Auge gesehen hat, was kein Ohr gehört hat, was in keines Menschenherz je gedrungen ist, hat Gott denen bereitet, die ihn lieben.“
Im heutigen Evangelium sagt Jesus zu den vielen Menschen, die ihn wegen der Brotvermehrung gesucht haben: Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird.“ (Joh 6,27). Als die Menschen ihn fragten: „Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen“ da sagte Jesus: „Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“ (Joh 6,28-29)
Der Glaube an Jesus gibt uns den Grund für die christliche Hoffnung. Diese, heißt es in der Heiligen Schrift, lässt nicht zugrunde gehen. Die christliche Hoffnung hält auch dann noch, wenn alle menschliche Hoffnung dahin ist. Die christliche Hoffnung hilft auch, menschliche Ängste relativ zu sehen, zu bestehen oder auch zu bezwingen, sie hilft uns menschliche Hoffnungen zu erfüllen, enttäuschte Hoffnungen zu überwinden.
Die Osterzeit ist uns geschenkt, um den Glauben zu vertiefen, den Glauben an die Auferstehung, den Glauben an den Auferstandenen. Es gibt viele Hilfsmittel, den Glauben zu vertiefen: Das regelmäßige Gebet, die Sakramente, das Lesen der Apostelgeschichte, die Beschäftigung mit Heiligenbiographien, die Bewährung im gewöhnlichen Alltag. All das das stärkt unsere Hoffnung und motiviert zur Liebe. Je tiefer der Mensch in den Glauben eintritt, desto mehr verwandelt sich die Gottesfurcht in reine Liebe, weil der Glaubende schon jetzt, in diesem Leben sich tief mit Gott verbinden kann. Bei der Eucharistiefeier ist der Erhoffte schon da, sie ist Unterpfand der künftigen Herrlichkeit. Die Erde kann zum Vorzimmer des Himmels werden, trotz, wegen, oder sogar durch alle Dinge, die uns auf Erden begegnen!!!
In der Hoffnung auf den Herrn mit euch verbunden
Ignaz Steinwender
PS: Hier ein empfehlenswertes Video von Abtprimas Notker Wolf über ebendieses Thema