Wort des Tages – Gebet
Liebe Beter!
In den letzten Tagen gab es viele Gebetsaufrufe. In Amerika hat Präsident Trump zum Gebet aufgerufen. Bei uns haben nach längerem Zögern manche Bischöfe zum Gebet aufgerufen. Im Internet zirkulieren viele Gebete, auch Gebetsangebote zu bestimmten Zeiten. Heute möchte ich mich deshalb an Euch, an die Beter wenden, morgen möchte ich mich an die Nichtbeter wenden, an diejenigen, die vielleicht gerne beten würden, aber nicht können oder vielleicht auch nicht wollen. Natürlich gibt es auch sogenannte Zwischenstufen, manche beten ein bisschen oder vielleicht gelegentlich einen Roasna (Rosenkranz) wenn jemand stirbt, aber doch nicht regelmäßig. Auch über die Beziehung von Betern und Nichtbetern könnte man nachdenken gerade jetzt, wo wir spüren, dass wir alle in einem Boot sitzen.
Weihbischof Hansjörg Hofer hat bei einer Predigt an einem goldenen Samstag in Maria Rast einen Ausspruch des mittlerweile verstorbenen Kardinals Tomaschek von Prag zitiert. „Wer für die Kirche arbeitet, tut viel, wer für die Kirche betet, tut mehr, wer für die Kirche leidet tut am meisten.“ Daraus wird schon deutlich. Wer betet, tut also etwas, für sich, für die Kirche, für seine Umgebung, für die Gemeinde. Beten ist daher nicht etwas bloß Privates, es hat eine Wirkung.
Was ist Beten eigentlich?
Das Beten ist eigentlich ein Gespräch, ein Gespräch mit Gott. Es geht um eine Beziehung. Manche fragen sich. Was nützt denn das Beten? Wozu soll ich beten? Sind die Beter andere oder bessere Menschen?
Die Antwort könnte ganz einfach ausfallen. Ich spreche mit Gott, weil er ist. Wenn ich in ein Haus gehe und jemand ist da, dann werde ich ihn ganz selbstverständlich ansprechen, weil er eben da ist. Beim Beten ist es ähnlich, wie unter uns Menschen, wir sprechen mit Gott, weil wir glauben, dass er da ist. Wir können oberflächlich miteinander reden, vielleicht im Form eines Smaltalks, wir können miteinander diskutieren, wir können einander ein Leid klagen, wir können eine Freude miteinander teilen, tiefe Gedanken austauschen oder z. B. ein Gespräch unter Verliebten führen. Und so ist es auch mit dem Beten, dem Gespräch mit Gott.
Das Gebet kann ein Bekenntnis sein (wie das Glaubensbekenntnis), es dann einen Dank ausdrücken (verschiedene Psalmen), es kann Bitten ausdrücken (das bedeutendste Bittgebet ist das Vater unser), es kann einfach ein Lobpreis sein oder auch einmal eine Klage. Im Vorjahr, als mein Vater sich schon dem Sterben näherte, habe ich der Mutter ein Brevier zum Beten dagelassen. Neulich sagte sie mir am Telefon, dass sie jetzt gerne Psalmen betet. Gerade bei den Psalmen wird z. B. deutlich, dass der Menschen in den verschiedensten Situationen und Lebenslagen vor Gott hintreten kann. Beim Beten der Psalmen können viele Lebenssituationen geradezu mitschwingen, die man vielleicht selbst gar nicht immer in Worte fassen kann.
Nun kann man nicht einfach sagen, ich kann beten oder ich kann nicht beten. Das Beten ist, wie oben gesagt ein Beziehungsgeschehen, jede Beziehung kann wachsen und mit der Zeit tiefer, erfüllender und schöner werden. Alle Heiligen haben z. B. eines gemeinsam, sie sind in die Schule des Gebetes gegangen und haben darin Fortschritte gemacht.
In der gegenwärtigen Situation beten viele Menschen um Schutz vor dem Virus, vor der Gefahr der Ansteckung, sie beten dafür, dass der Arbeitsplatz erhalten bleibt, sie beten, weil sie in Sorge sind um ihr Leben und das Leben ihrer Lieben. Vielleicht habt ihr schon einmal die Erfahrung gemacht, dass ihr konkret um etwas gebetet habt. Ihr wurdet nicht erhört, wurdet fast zermürbt. Deshalb ein paar Gedanken oder auch Vorschläge zur Schule des Gebetes.
- Beschränkt euch nicht bloß auf das Bittgebet, sondern dankt und preist Gott. Neulich sagte mir jemand: “Meine Tochter war da auf Besuch. Sie kommt immer dann, wenn sie etwas braucht. Ansonsten kommt sie nicht”. Es ist zwar gut, wenn jemand zu Gott geht, wenn er etwas braucht, aber wenn er nur dann kommt, wenn er etwas braucht, dann geht die Gottesbeziehung nicht sehr tief. Manche sagen: Die Not lehrt beten. Von diesem Spruch halte ich sehr wenig. Dahinter steht ein negatives Gottesbild. Denn Gott ist die Liebe. Gerade dann, wenn es uns gut geht, sollen wir uns IHM dankbar öffnen. Deshalb sollen wir als Beter vor allem den Lobpries und das Dankgebet pflegen. Dies hebt unser Gebet auf eine besonders vertraute Stufe. Wenn wir oft danken, wenn wir in uns die Dankbarkeit pflegen, dann werden wir auch besser fähig zu bitten, wenn eine Not kommt. Wenn Menschen oft große Hemmungen haben, jemand um etwas zu bitten, dann kommt das oft von der fehlenden Dankbarkeit oder einem falschen Stolz.
- Betet ergebnisoffen! Wir Menschen haben eine begrenzte Erkenntnis. Wir möchten oft etwas unbedingt haben, aber das, was wir wollen, ist für uns nicht immer gut. Gott kann uns auch etwas verweigern, weil er uns etwas Größeres geben will, das wir im Augenblick noch nicht erkennen. Viele Menschen haben mir in den letzten Tagen gesagt. So wie bisher hätte es niemals weitergehen können. Andererseits kann man aber sagen, wenn jetzt nicht diese Situation gekommen wäre, dann wäre es mit Sicherheit so weitergegangen, noch höher, noch schneller, noch mehr! Also könnte man auch sagen: Gott hat uns jetzt eingebremst. Einschränkungen, plötzliche Änderungen etc., was wir jetzt als Übel erfahren, kann für die Seele zum Heil werden. Ein guter Arzt operiert einen Menschen, er fügt ihm dadurch sogar Schmerzen zu, aber der Patient weiß, dass es um sein Heil geht. Jesus hat den Jüngern das Vater Unser gelehrt und damit damit gesagt, sie sollen zuerst um Sein Reich bitten und das Sein Wille geschehe, erst dann um die anderen Dinge. Je mehr wir darum bitten, dass sein Wille geschehe, je ergebnisoffener wir bitten, desto freier können wir beten, desto mehr treten wir in den Schutz Gottes und in seine Führung hinein. Auf die gegenwärtige Situation bezogen könnten wir z. B. so beten: Herr, dein Wille geschehe, wenn es Dein Wille ist, dass ich gesund bleibe, will ich Dir danken, wenn es Dein Wille ist, dass ich krank werde, dann will ich das annehmen. Ich bitte dich, dass du mir dann hilfst, ein guter Patient zu sein, mein Leiden mit Deinem Leiden zu verbinden und Dir dadurch näherzukommen. Wenn es Dein Wille ist, dass mein Leben zu Ende geht, dann will ich diesen Willen annehmen und Dich um Deine Hilfe bitten, damit sich „das, was kein Auge gesehen hat, was kein Ohr gehört hat und was in keinen Menschenherz je gedrungen ist, aber denen bereitet ist, die dich lieben“ (….) an mir erfüllt. Weiters können wir beten: Herr, ich bin mir sicher, dass nichts, außer der Sünde, ohne Deinen Willen geschieht. Sollte der Böse oder diverse böse Kräfte diese Situationen herbeigeführt haben, so weiß ich aber auch, dass du all das gebrauchen kannst, um die Geschicke der Menschen zu lenken, um daraus viel Gutes entstehen zu lassen. Zeig mir, was Du mir dadurch persönlich sagen willst, was ich ändern muss und wie mit dieser Situation als Kind Gottes umgehen soll.
- Kehrt um und schützt das Leben! Das Gebet ist dann heilsam, wenn es von der Umkehr begleitet ist. Wenn ich gegen einen Menschen etwas habe, wenn ich mit einem Menschen in Unfrieden bin, dann hilft das Reden allein nichts, die Beziehung wird dadurch nicht besser, es braucht die Versöhnung. Deshalb soll das Gebet, das Gespräch mit Gott, von der Umkehr begleitet sein. Wir müssen mit Gott versöhnt sein, damit das Gebet Frucht bringt.
- Betet nicht nur in den gegenwärtigen Anliegen des Coronavirus‘. Vielleicht ist das nur ein kleines Vorspiel. Betet darum, dass wir alle wirtschaftlichen, sozialen und sonstigen Folgen gemeinsam tragen können!
Gebet wird wirkam durch Umkehr – Beispiel Lebensschutz
Verzeiht mir, wenn ich jetzt ganz direkt werde und ein heißes Eisen anspreche. Ich habe da eine große Hemmschwelle, weil ich weiß, dass die meisten (vielleicht alle) Schuldigen längst erkannt haben, dass sie dem Bösen auf den Leim gegangen sind sehr darunter leiden. Auf Euch möchte ich nicht herumtrampeln. Es geht mir darum, dass ihr Heilung erfahrt, es geht mir um eine notwendige Gesinnungsänderung und auch darum, andere davor zu bewahren. Viele Menschen beten heute um den Schutz ihres Lebens oder des Lebens anderer, weil sie Angst vor dem Virus haben. Aber wie verhalten sie sich sonst zum Leben? In Salzburg wurde 2005 im Landeskrankenhaus die Abtreibung eingeführt. Gläubige Jugendliche (Jugend für das Leben) haben bewundernswert gegen diese Einführung gekämpft und in einer Postwurfsendung die Landeshauptfrau heftig kritisiert. Anstatt die Jugendlichen zu unterstützen und die ganze kirchliche Autorität für den Schutz des Lebens in die Waagschale zu werfen, hat damals Kardinal Schönborn Jugend für das Leben öffentlich zurechtgewiesen, weil sie seines Erachtens zu scharf vorgegangen sind. Diese verhängnisvolle Zurechtweisung war wahrscheinlich ausschlaggebend, dass die Landeshauptfrau ihr Ansinnen durchsetzen konnte. Seither schätzt man, dass in Salzburg jede Woche ca. eine Schulklasse ungeborener Kinder getötet werden. Ich habe damals dem Kardinal geschrieben, dass seine Intervention „ein Kardinalsgeschenk an Herodes“ war. Deshalb bin ich eine persona non grata.
Viele Menschen sind gegenwärtig erschüttert von Berichten aus der Lombardei, wo Ärzte entscheiden, wer von den Patienten ein Beatmungsgerät bekommt oder nicht, also wessen Leben (oder Sterben) etwas mehr verlängert wird oder nicht. In Salzburg wird jede Woche entschieden, dass Menschenleben vorsätzlich getötet werden und nicht das Licht der Welt erblicken dürfen. Dies ist möglich, weil die Salzburger Landesregierung diese Praxis weiterführt und weil die katholische Kirche dazu schweigt. Als die Fristenlösung eingeführt wurde, gab es eine sogenannte Aktion Leben, die heftig dagegen ankämpfte. Ein Volksbegehren mit über 800.000 Unterschriften gegen die Fristlösung wurde damals ignoriert. Dr. Wilfried Haslauer, der Vater des jetzigen Salzburger Landeshauptmannes, hat sich als damaliger Landesrat bitter über die Kirche beklagt, was auch in einer Dissertation dokumentiert ist. Er hat gesagt: “Die Kirche hat uns (im Kampf gegen die Fristenlösung) im Stich gelassen.” Sein gleichnamiger Sohn, der jetzige Landeshauptmann, hätte die Möglichkeit gehabt, z. B. nach der letzten Wahl diese Praxis wieder einzustellen. Eine Koalition mit den abtreibungsbefürwortenden Grünen ist ihm wichtiger als der Schutz der Ungeborenen. Der letzte Politiker, der öffentlich für den Lebensschutz eintrat, war Norbert Hofer im Bundespräsidentenwahlkampf. Er wurde von kirchlichen Gruppen massiv angegriffen. Als Weihbischof Laun für ihn eintrat, gab es prompt eine Gegenstellungnahme von den zwei Metropoliten Österreichs, eine indirekte Wahlempfehlung für den damaligen Abtreibungsbefürworter und Agnostiker Van der Bellen. Die Aktion Leben ist später von ihrem konsequenten Kurs abgewichen und berät nunmehr schwangere Frauen ergebnisoffen (das hießt tötungsoffen). Aktion Leben genießt die Unterstützung der Kirche, während Jugend für das Leben halt gerade geduldet wird. Beim Zukunftsprozess der Erzdiözese Salzburg haben die Pfarrer unseres Dekanates einen Antrag eingebracht, dass alle Stellen der Erzdiözese verpflichtet sein sollen, für den Schutz der Ungeborenen zu kämpfen und dass Jugend für das Leben zu unterstützen sei. Der Antrag wurde mit relativ großer Mehrheit beschlossen. Er verschwand aber in einer Schublade. Die erste Sitzung bei der sogenannten Fortführung des Zukunftsprozesses im Tiroler Teil der Erzdiözese wurde zum Thema Änderung der Dekanatsgrenzen abgehalten, wobei auch an die Auflösung des Dekanates Zell am Ziller gedacht war. Als dieses Ansinnen zu Sprache kam, habe ich gesagt, mir käme das so vor, wie wenn man bei einem Haus, das morsch und einsturzgefährdet ist, darüber berät, ob man den Standort eines Nachtkästchens von A nach B verlegen sollte. In der letzten Dekanekonferenz (Konferenz alle Dekane der Erzdiözese) habe ich gesagt, dass ich es nicht für sinnvoll halte, jetzt in mühsamen Sitzungen ein neues Dekanatsstatut zu machen, wir sollten uns besser auf die wichtigen seelsorglichen Aufgaben konzentrieren. Das wurde natürlich ignoriert, wie ich es gewohnt bin.
1972 erschien ein Buch über bayrische Hellseher, das ich damals schon gelesen habe. Einer von ihnen, die darin beschreiben werden, hat in den 50erJahren zu einer Caritasschwester sinngemäß über die Zukunft gesagt: „Zuerst wird ein Wohlstand kommen, wie nie zuvor, dann wird ein Sittenverfall kommen wie nie zuvor, dann werden plötzlich viele fremde Leute ins Land kommen. Dann wird das Geld nichts mehr wert sein und dann werden über Nacht die Russen kommen (Krieg). Über die Zeit nach diesem vorhergesagten Krieg wird der Hellseher mit den Worten zitiert: „Dann werden die Gesetze, die den Kindern den Tod bringen, wieder abgeschafft.“
Bekenner für den Lebensschutz
Es gibt Begegnungen, die einem für immer in Erinnerung bleiben, eine davon möchte ich euch schildern. Ich durfte am Beginn meiner Studienzeit einen Prälaten kennenlernen, eine große Gestalt mit weißem Haar, die Güte in Person, etwas chaotisch in manchen Dingen und vor allem ein mutiger Zeuge. Es war Prälat Franz Wesenauer. Im Bürgerkrieg 1934 verhinderte er in Wörgl das Aufeinanderprallen der Bürgerkriegsparteien, in dem mit einer weißen Fahne zwischen den beiden schießbereiten Gruppen auf und abging. In der Kriegszeit war Wesenauer in Salzburg als Kooperator sehr exponiert, er hat illegale Jugendarbeit geleistet und künftige Priesterkandidaten rekrutiert und betreut. Einer seiner damaligen Schüler und Ministranten, die er christlichsozial geprägt hat, war der spätere Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Wesenauer war vor dem II. Vatikanischen Konzil ein sogenannter Liturgiereformer gewesen, etwas der Zeit voraus, manchmal sogar etwas ungehorsam. Nach dem II. Vatikanischen Konzil, als er sah, dass die Liturgiereform ausuferte und nicht dem Willen der ursprünglichen Reformideen entsprach, schwenkte er um, kämpfte für den wahren Eucharistieglauben, für die Bewahrung des Heiligen etc. und setzte sich auch besonders für Schutz des Lebens, insbesondere der Ungeborenen ein. Viele Mitbrüder haben ihn belächelt und nicht ernst genommen, man hat ihn einfach als konservativ abgestempelt. Als im Jahre 1977 Bankräuber in der Salzburger Altstadt eine Geisel festhielten, ging Prälat Wesenauer nach der Sonntagsmesse kurzerhand in die Bank hinein und überredete die Geiselnehmer zum Aufgeben. Im Juni 1991, als ich mit dem Dienstwagen des Erzbischofs als damaliger Chauffeur durch Parsch fuhr, traf ich den Prälaten am Gehsteig gehend, hielt an, und nahm ihn mit bis zur nächsten Apotheke. Dabei erzählte er mir, dass er am Vortag im O-Bus Flugzettel verteilt habe, gegen die Abtreibung und für den Weltfrieden. Als er sich verabschiedete, sagte er: Es war kein Zufall, dass wir uns getroffen haben. Einige Tage verstarb der heiligmäßige Prälat im Alter von 87 Jahren. Er war einer der letzten Priester der Erzdiözese, der aktiv, konsequent und mutig für den Schutz des Lebens eintrat. Mutter Teresa hat bei der Verleihung des Friedensnobelpreises gesagt, dass die Abtreibung die größte Gefahr für den Weltfrieden ist.
So, jetzt habe ich euch mit vielen Informationen beschäftigt. Was wollte ich damit sagen.
Es ist eine Zeit der Gnade
Ganz einfach: Wenn wir Gott bitten um seinen Schutz in der gegenwärtigen Krise, wenn wir ihn vor allem um den Schutz des Lebens bitten, dann wird unser Gebet dann wirkungsvoll sein, wenn wir wirklich umkehren und auf allen Ebenen für das Leben eintreten. Wir können nicht Menschen, die Gott ins Dasein gerufen hat, die er vor Erschaffung der Welt erwählt hat, wie der Apostel Paulus sagt, töten und dann erwarten, dass derselbe Gott unser Leben schützt und unsere Gebete erhört. Eine Kirche, die zur Tötung Ungeborener schweigt und sich damit abfindet, hat keine Zukunft, sie hat überhaupt keine Daseinsberechtigung. Wir alle müssen Gott um Vergebung bitten, Buße tun, wenn wir schuldig geworden sind, Buße tun für unser Schweigen, die wirklichen Bekenner unterstützen, und vielen den Weg der Heilung bahnen. Gott ist wirklich barmherzig, wenn wir nur zu ihm gehen.
Manche Gläubige wundern sich, warum manche kirchliche Ordinariate in der Beschränkung bzw. Abschaffung von Gottesdiensten derzeit so rigoros vorgehen? Wissen sie mehr über die Gefahren oder glauben sie nicht mehr an die Wirkung des Gebetes, der Messe, an die Macht Gottes? Haben sie Angst vor den Medien (statt vor dem jüngsten Gericht) oder verdrängen sie mit diesem Eifer schuldhaftes Nichthandeln oder schuldhaftes Schweigen?
Es ist eine Zeit der Gnade!!!!
Liebe Gläubige! Ich bin ganz fest davon überzeugt: Jetzt ist eine Zeit der Gnade! Jeder von uns steht unmittelbar vor der Entscheidung, jetzt diese Gnade Gottes zu erkennen, anzunehmen und sich von IHM reich beschenken zu lassen. Durch den Propheten Jesaja sagt uns Gott jetzt: Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle. (Jes 1,18). Jetzt ist eine Zeit der Gnade. Was immer wir einzelne an Schuld auf uns geladen haben. Gott sagt jetzt: Komm, ich schenke Dir Vergebung und freue mich über jeden der umkehrt mehr, als über 99 Gerechte. Im Psalm 51 wird vor dem Hintergrund der Umkehr König Davids, der immerhin einen Ehebruch begangen und die Tötung eines Mannes auf dem Gewissen hatte, auf wunderschöne Weise deutlich, wie befreiend, stärkend und neues Leben spendend die Umkehr zu Gott sein kann.
Liebe Beter!
Von Euch hängt viel, vielleicht alles ab! Betet ohne Unterlass! Durch Euer Gebet, offen für die Vorsehung Gottes und von der persönlichen Umkehr begleitet, könnt ihr bewirken, dass das das Handeln vieler Menschen aber auch viele Einschränkungen, Ängste und Leiden, zum Segen werden.
Viele leiden darunter, dass jetzt soziale Kontakte nicht oder weniger möglich sind. Euer Gebet ist mehr als ein sozialer Kontakt, ein Kontakt mit dem Urheber und Ziel des Lebens, mit dem Guten Hirten, der uns Geborgenheit schenkt und uns führt zum Ruheplatz am Wasser!
Mit Euch im Gebet, in der Umkehr und in der Freude am Herrn verbunden
Ignaz Steinwender
PS: Eine Kurzbiographie von Pfarrer Franz Wesenauer wurde von mir veröffentlicht unter dem Titel „Franz Wesenauer. Eine faszinierende Priestergestalt der Erzdiözese Salzburg“, in: Jan Mikrut (Hg.) Faszinierende Gestalten der Kirche Österreichs, Band 8, S 367 – 380. Dom-Verlag, 2003. ISBN 3-85351-175-9.