Wort des Tages – Arbeit

Wort des Tages – Arbeit

Die Bedeutung der Arbeit

Liebe Gläubige! Lieber Leser der Homepage! Liebe Arbeiter!

Zur Zeit haben viele Menschen nicht die Möglichkeit, ihrer üblichen Arbeit nachzugehen. Für viele ist es wie ein Schock, in der Früh aufzustehen und keine Arbeit zu haben, nicht zu wissen, was ich heute tun soll, das Selbstbewusstsein, die Identität ist plötzlich angeknackst. Viele überlegen oder warten, wann darf ich wieder zur Arbeit gehen. Jetzt merken viele erst, wie es einem Arbeitslosen so ergeht. Wenn man etwas verliert, auch z. B. einen Menschen durch einen Todesfall, dann denkt man fast automatisch mehr darüber nach, was man gehabt hat. So ist es jetzt wohl angemessen, über die Arbeit nachzudenken, über die Arbeit insgesamt, also geistige körperliche, künstlerische etc.

In der heiligen Schrift ist die Arbeit negativ und positiv beschrieben. Nach dem Sündenfall durch Adam und Eva heißt es, „im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen!“ Als Folge des Sündenfalles ist auch die Arbeit belastet worden. Dann ist der Sohn Gottes Mensch geworden, um die Menschheit zu erlösen, der erlöste Christ hat eine tiefere Sicht der Arbeit, er kann zu einem erfüllteren Arbeiten vordringen. Dazu aber später.

Verschiedene Sichtweisen der Arbeit

Es gab in der Geschichte viele verschiedene Ansichten über die Arbeit. Bei den Griechen war die normale Arbeit eher etwas für Sklaven und es war ein Privileg, davon befreit zu sein. Karl Marx hat in der Arbeit eine Art Prozess der Umwandlung, eine Naturalisierung des Menschen und eine Humanisierung der Natur gesehen. Papst Johannes Paul II. hat eine eigene Enzyklika über die Arbeit geschrieben, in der er ein sehr tiefes christliches Verständnis entfaltete.

Es gibt im gewöhnlichen Alltag verschiedene Sichtweisen der Arbeit. Für manche ist die Arbeit ein notwendiges Übel. Sie tun sie, schauen auf die Uhr, wann es fünf Uhr ist oder sie denken schon an die Pension, wenn sie einmal nicht mehr arbeiten brauchen. Für andere Menschen ist die Arbeit ein Götze. Sie ist das höchste Gut, sie kennen nichts als die Arbeit, die dann zum Gottersatz wird. Das kann so weit gehen, dass man die eigene Familie vernachlässigt, weil man ständig für sie arbeitet.

Der wichtigste Heilige, abgesehen von Maria, der Heilige Josef, war Arbeiter und ist auch Patron der Arbeiter. Jesus hat 30 Jahre bei seinem Pflegevater in einfacher Verborgenheit gearbeitet, drei Jahre hat er gelehrt und gewirkt und dann drei Tage für uns gelitten. Damit sagt uns Jesus, dass die Arbeit wichtig ist, dass sie gut ist, dass sie im Schöpfungsplan Gottes eine wichtige Bedeutung hat.

Arbeit ist notwendig für den Lebensunterhalt, Arbeit ist ein Dienst am Aufbau der Gesellschaft, Arbeit ist auch wichtig für die Identität des Menschen.

Christliche Sicht der Arbeit

Das Christentum hat ein tieferes Verständnis von Arbeit. Für einen Christen hat die Arbeit eine besondere Würde. Sie steht über dem Kapital. Der Arbeiter soll einen gerechten Lohn bekommen. Ihm dies vorzuenthalten gehört sogar zu den himmelschreienden Sünden. Ein Christ darf sich verstehen als Mitarbeiter Gottes an der Schöpfung, weil der Mensch Ebenbild Gottes ist. Ein Christ kann die Arbeit heiligen und durch die Arbeit geheiligt werden, das heißt er kann durch die Arbeit, wenn er diese Sichtweise des Erlöstseins hat, mit Gott tiefer verbunden werden. Einfacher ausgedrückt: Ein Christ kann oder soll gottverbunden arbeiten. Gottverbunden arbeiten bedeutet dann, dass man die Arbeit gerne tut, dass man schwere Arbeit als freiwilliges Opfer Gott schenkt und dass die Arbeit dadurch leichter wird und den Menschen im Guten formt. Den Wert der Arbeit kann man nach der Liebe bemessen, mit der sie getan wird. Eine Heilige sagte einmal: Wenn sie eine Stecknadel mit Liebe aufheben, können sie dadurch einen Sünder bekehren. Oder: Wenn eine Hausfrau die Kartoffel aus Liebe zur Ehre Gottes schält, dann ist es mehr wert, als wenn ein Staatsmann eine große Konferenz gibt und er tut es nicht aus Liebe, sondern vielleicht aus Ehrgeiz.

Wenn die christliche Sicht fehlt, kann der Mensch entweder der Versuchung der Faulheit erliegen, er kann zum Workoholic werden oder die Arbeit halt als notwendiges Übel in Kauf nehmen.  Damit wir gottverbunden arbeiten können, brauchen wir die Muße, die Fähigkeit, zu Ruhen und die Gabe, sich über das Geschaffene zu freuen. Dafür hat uns Gott den Sonntag geschenkt. An meinem Vater habe ich z. B. diese Gabe beobachten dürfen. Er ist am Abend nochmals über das Feld gegangen und hat in Ruhe das Geschaffene betrachtet, er hat den Sonntag als Tag des Herrn wirklich arbeitsfrei gehalten. Und genau das hat ihm die innere Klarheit, die Kraft und die Gabe geschenkt, in Ruhe, mit Ausdauer und wirklich gottverbunden seiner Arbeit nachzugehen.

Einige Anregungen für gegenwärtige Zeit:

Die jetzige Situation mit dem Coronavirus ist eine große Herausforderung für viele Bevölkerungsgruppen. Einige möchte ich hier direkt ansprechen.

Liebe Unternehmer! Wenn es irgendwie möglich ist, haltet den Betrieb offen oder macht ihn wieder auf. Die Arbeit hilft auch, gegenwärtige Schwierigkeiten zu überwinden. Die Lahmlegung fast der ganzen Wirtschaft birgt viel größere Gefahren mit sich als das Virus. Ihr tut damit etwas Gutes für die Arbeiter und deren Familien, für die Beruhigung der gegenwärtigen Lage, für die Vermeidung noch größerer Gefahren, die durch einen wirtschaftlichen Zusammenbruch drohen.

Liebe getaufte Christen! Haltet den Sonntag ganz konsequent ein oder entdeckt ihn wieder als Geschenk Gottes. Gott schenkt uns sieben Tage in der Woche, wenn wir ihm einen davon zurückgeben, dann wird er uns reich beschenken, an Einsicht, an innerer Ruhe, an Gelassenheit, alles wird zum Segen werden.

Liebe Arbeiter! Dankt Gott, wenn ihr eine Arbeit habt, tut sie gerne seid euch gewiss: Ihr seid Mitarbeiter Gottes am Schöpfungswerk.

Liebe Arbeitslose! Habt den Mut, euch gleich um freiwerdende Stellen (z. B. durch abgewanderte Fremdarbeiter) umzusehen. Nehmt Eure Situation an und nützt die Zeit (Lernen, Beten, etc.).

Liebe Beter! Betet besonders für die Unternehmer, für die Arbeitenden und die Arbeitslosen.

Liebe Kinder! Ihr könnten in dieser Lage sehr viel Gutes tun. Gehorcht euren Eltern und helft ihnen, die gegenwärtige Lage zu bewältigen. Helft auch ihr mit, durch euer Gebet, das sicher besonders wertvoll ist.  Übergebt alles Jeus.  Betet am Morgen, vor dem Essen und am Abend. Bittet Jesus, dass er uns allen jetzt beisteht.

Heute habe ich eine ganz liebe Frau, die Haas Traudl, beerdigt. Sie war eine einfache Frau, eine Anbeterin, sie ist in meiner Heimat aufgewachsen. Sie hat mir sehr viel erzählt, unter welchen Bedingungen sie in damals schwierigen Zeiten gearbeitet hat. Schließen wir sie, Theresia Schiestl, Robert Eberharter und alle, die in diesen Tagen sterben und für die kein öffentlicher Rosenkranz gebetet werden kann, besonders in unsere Gebete ein.

Nun möchte ich diesen Beitrag schließen, das gehört zu meiner Arbeit, die ich gerne tue in der Hoffnung, dass ich euch damit dienen kann und (hoffentlich) zur Ehre Gottes

Euer Ignaz Steinwender