Wort des Tages – Besinnung
Liebe Gläubige! Liebe Glieder der Pfarre!
Da wir momentan keine Gottesdienste halten können, möchte ich mich jetzt auf diese Weise an Euch wenden, die Gläubigen, aber auch die Fernstehenden oder Nichtgläubigen, an die Kinder, die Erstkommunikanten und Firmlinge, an die älteren und kranken Menschen, und auch an jene, die jetzt besondere Verantwortung tragen.
Wir erleben zur Zeit eine gewisse Ausnahmesituation und viele Gedanken werden Euch durch den Kopf gehen. Mir geht es auch so. Wir sind wohl alle aus dem gewöhnlichen Alltag herausgerissen worden, manche haben jetzt keine Arbeit, manche stehen vor einer übergroßen Belastung wie z. B. im Gesundheitswesen, es sind viele Ungewissheiten da, Ängste bis hin zur Panik. Viele stehen zu Hause vor großen Herausforderungen, weil jetzt alle beisammen sind, vielleicht entsteht manche Gereiztheit und zugleich oft auch eine besondere Rücksichtnahme, ein Neuentdecken des Familienlebens. Vieles, was zuvor selbstverständlich und unverzichtbar schien, ist plötzlich nicht mehr wichtig oder möglich. Viele Probleme, die vorher scheinbar wichtig waren und viel Energie gekostet haben, sind plötzlich erledigt. Gläubige sind erschrocken, dass plötzlich keine öffentlichen Messen mehr gefeiert werden können, die Aussicht, dass wir Ostern kirchlich möglicherweise nicht feiern können, berührt auch viele Fernstehende. Man spürt auch irgendwie, dass plötzlich ein anderes Klima da ist, bis hin zur Natur. Es ist ruhig und still geworden. Es liegt etwas Neues in der Luft.
Es gäbe jetzt viele Themen, über die man nachdenken könnte, über die Ängste und wie man damit umgeht, wie man die Zeit jetzt nutzen sollte, wie kann man sich auf die nächsten Monate vorbereiten usw. Ich möchte jetzt einmal ein Thema anschneiden, das Thema Besinnung.
Eine verordnete Besinnung
Ich bin zwar ein Mensch, der sehr viel oder sogar unentwegt nachdenkt, trotzdem ist es mir jetzt so ergangen, dass mir durch dieses neue Klima plötzlich einige Dinge aufgegangen sind. Fehler, nicht gemachte Dinge, Sünden von früher, das Setzen nicht wesentlicher Schwerpunkte. Vieles ist mir jetzt bewusst geworden und ich habe angefangen, nachzudenken, was muss ich ändern, wo muss ich umdenken, was wird nachher anders sein, im persönlichen Leben aber auch in der Seelsorge. Ich habe mir schon sehr oft gedacht, so wie jetzt kann es auf Dauer nicht weitergehen. Und jetzt denke ich, nachher muss vieles anders werden.
In manchen Gesprächen habe ich gemerkt, dass es vielen ähnlich ergeht. Wir werden fast gezwungen, uns zu besinnen, oder sagen wir besser, wir haben jetzt die Chance bekommen, uns wirklich oder mehr dem Wesentlichen zuzuwenden, nicht am Eigentlichen, an uns selbst, am Leben vorbeizuleben. Eigentlich ist das ja ohnehin das Programm der Fastenzeit: Umkehr, Neuausrichtung, Buße. So könnte man das Ganze auch aus übernatürlicher Sicht betrachten und sagen: Gott hat uns eine außerordentliche Fastenzeit verordnet oder geschenkt.
Besinnung ermöglichen und tun
Als Seelsorger möchte ich Euch darin bestärken, gerade diese Situationen und auch frei gewordene Zeit zur Besinnung zu nützen, der wichtigsten Frage auf den Grund zu gehen. Was ist der eigentliche Sinn des Lebens? Was ist wirklich wertvoll? Was trägt einen wirklich? Wo soll ich mein Denken und mein Tun ändern? Und dann geistliche Mittel anwenden, Gebet, Schriftlesung, Stille etc.
Dazu ist es wohl wichtig, dass man Zeitungen und Fernsehen nur in Maßen konsumiert. Das ständige Kreisen um dieses eine Thema ist nicht hilfreich. Man sollte sich dem ein bisschen entziehen.
Ich habe mir überlegt, was ich für Euch tun könnte. Eines tue ich sowieso, seit ich in der Pfarre bin, nämlich täglich das Breviergebet zu beten und die heilige Messe für die Pfarre zu feiern. Jetzt gebe ich bewusst jeden Tag den Segen mit dem Allerheiligsten. Darüber hinaus könnten ich und auch der Kooperator folgendes anbieten.
– Einfach ein Gespräch mit dem Pfarrer oder Kooperator, auch für Fernstehende oder Nichtgläubige. Bitte habt überhaupt keine Hemmschwelle, zu kommen. Es gibt niemand, den wir nicht mit Freude empfangen werden und es gibt nichts, das wir nicht offen und in Freiheit besprechen könnten.
– Für Gläubige kann ich auch eine Beichte anbieten. Eine Beichte kann unglaublich viel bewirken. Eine geistige Last ist wirklich weg, Ängste können leichter überwunden werden, es gibt einen Schub neuer Kraft, eine neue Freiheit.
– Ein gutes Gespräch und noch mehr die Beichte stärken das geistliche Immunsystem (gegen Versuchungen) und – wie ich meine – auch das Biologische.
Bitte an den Heiligen Josef
Der heilige Josef, den wir am 19. März feiern dürfen, ist wohl der beste Fürsprecher in den gegenwärtigen Anliegen. Er ist ein Mann der Stille und kann uns jetzt helfen, wirklich auch in die Stille zu gehen und die Stille zur Besinnung zu nützen. Er hat das Wertvollste, den Sohn Gottes beschützt und kann uns jetzt als Schutzpatron helfen. Er kann uns schützen vor dem Virus, vor Ängsten und Panik, vor unüberlegten Handlungen und vor der Verzweiflung. Der Heilige Josef hilft uns jetzt, die häusliche Atmosphäre zu pflegen und alles gottverbunden anzunehmen und zu leben.
Mit diesen Gedanken möchte ich vorerst schließen. Im nächsten Beitrag möchte ich mich mit der Frage beschäftigen, wie man mit der Angst umgeht.
Beichte bzw. Aussprachemöglichkeiten (Dies ist im Rahmen der Deckung der unmittelbaren menschlichen Bedürfnisse, die eben auch seelische Bedürfnisse umfassen, unter Wahrung der notwendigen hygienischen Maßnahmen weiterhin einzeln möglich):
Donnerstag, 19. März 10 – 12.00 Uhr, 18.00 – 20.00 Uhr im Widum.
Freitag, 10-12.00 Uhr
Der Kooperator wird am Freitag von 18.00 – 21.00 Uhr da sein, bei Bedarf von 21.-23.00 Uhr im Jungscharraum.
Selbstverständlich ist es auch möglich, einfach am Handy anzurufen oder auch ein Mail zu schicken.
Die Termine für die folgenden Tage werden auf der Homepage bekannt gegeben.
Tfn: 0676/87466280 (Pfarrer), 0676/87466281 (Kooperator)