Engelbertprozession in Ramsau
Der Festgottesdienst beim Musikpavillon mit anschließender eucharistischer Prozession anlässlich des Todestages des seligen Engelbert wurde heuer zum 25. Mal in dieser Weise gefeiert. Mit Musikkapelle und Schützenkompanie, Abordnungen von Vereinen und Vertretern von Gemeinderat, Pfarrgemeinderat und Engelbert-Kolland-Gemeinschaft, sowie Engelbertverehrern aus der Pfarre wurde das Gedenken an den Zillertaler Märtyrer festlich begangen. In einer beeindruckenden, humorvollen und zugleich nachdenklich stimmenden Predigt stellte Festprediger Franziskanerprovinzial P. Oliver Ruggenthaler OFM den Anwesenden den seligen Engelbert als einen der ihren vor Augen und erinnerte sie daran, dass es nicht selbstverständlich sei, einen solchen in den eigenen Reihen zu haben. Den Anwesenden gab er besonders mit, dass die Kirche nicht nur Institution sei, sondern sie eine Botschaft der Freiheit, der Freude, des Lebens weiterzugeben habe. Leider sei der Missionsgeist weitgehend abhanden gekommen, und so finde man zB in der Werbeindustrie die Rede von “Vision und Mission” eher, als in der Kirche. Es sei wichtig, wieder mit ganz einfachen, grundlegenden Dingen vor allem in der Familie zu beginnen, zB dem Kreuzzeichen, das – wie der Zelebrant salopp formulierte – nicht aussehen solle, als rühre man in einem Strudelteig, oder dem Tischgebet oder dem Segen mit Weihwasser. Er ermutigte die Gläubigen Jesus Christus wieder ins Zentrum zu stellen, und den Blick und das Jammern und Mühen weg vom “Rahmen” wieder auf das Wesentliche hin zu lenken und stellte fest, dass selbst wenn es wieder in jedem kleinsten Dorf einen eigenen Pfarrer gebe, deshalb noch lange nicht mehr Menschen in die Kirche kämen, sondern jeder auch bei sich selbst beginnen müsse.
Anhand einiger Stationen der Biografie des seligen Engelbert, kam zum Ausdruck, dass auch er von Krisen betroffen war, dass auch zu seiner Zeit und in seinem Leben, der “Rahmen” nicht unbedingt so war, wie man es sich gewünscht hätte, und dass er sich trotzdem nicht von seinem Weg mit Gott abbringen ließ, sondern sein Ringen darum den Willen Gottes zu tun, in seinem Leben gute Früchte trug. Dabei zitierte er auch aus einem Originalbrief des Seligen. Wie auf den Bildnissen des Seligen, die ihn mit dem Kreuz in der Hand zeigen, an dem er sich in der Bedrängnis festhalten konnte, so sei das Kreuz auch für uns Haltestab in allen Lebenslagen.
Am Beispiel des Hl. Franziskus und des Franziskanerordens, der 2019 auf 800 Jahre Missionsgeschichte zurückblicken kann, ermutigte er auch uns heute in der Verkündigung die Sprache der Menschen zu sprechen.
Abschließend ermutigte er alle Anwesenden und bedankte sich bei denjenigen, die sich um die Ausbreitung der Verehrung des seligen Engelbert bemühen.
Wir danken unserem Fotografen Geachberg Franz für die zahlreichen Bilder von der 25. Engelbertprozession