Glaubensbote

Glaubensbote

Nr. 65, Sonderausgabe, Juli 2010, Zum Jubiläum 150. Todestag des seligen Engelbert Kolland

Grußwort zum Jubiläum
150. Todestag des seligen Engelbert

Ein besonderes Gedenkjahr eines Seligen oder Heiligen ist gewiss ein trefflicher Anlass, um in
der Pfarre, der Diözese und bei einem Ordensmitglied in der Ordensfamilie dieses Jubiläum gebührend
zu feiern und sich um eine Ausbreitung und Vertiefung der Verehrung des betreffenden
Seligen oder Heiligen zu mühen, wie es in diesem Jahr, in dem sich das Martyrium des seligen
Engelbert Kolland zum 150. Mal jährt, durch viele verschiedene Akzente geschieht.
Die Feierlichkeiten sind kein Selbstzweck; der Blick auf den seligen Engelbert soll unseren
Blick weiten für die Situation der Christen, die heute im Heiligen Land leben, für die Glaubensschwestern
und -brüder, welche in vielen Ländern Diskriminierungen und Verfolgungen ausgesetzt
sind.
In vorbildlicher Weise geht uns in dieser Hinsicht der Heilige Vater, Papst Benedikt XVI. voran,
wenn er nicht nur in seinen Gebeten und Ansprachen seine innige Verbundenheit mit den Christen
in den Ländern der Urkirche ausdrückt, sondern ihnen durch die bevorstehende Einberufung
einer Nahost-Synode auch konkrete Hilfe und die notwendige innerkirchliche und internationale
Aufmerksamkeit für ihre Situation zuteil werden lässt.
Wenngleich es neben religiösen Motiven oftmals auch politische Hintergründe für Gewalt gegen
Christen gibt, so müssen wir uns doch bewusst sein, dass die Kirche auch in unseren Tagen
nicht ohne mutige Bekenner, wie der selige Engelbert einer war, auskommt, die sich ganz der
Verkündigung des Evangeliums hingeben, und sei es auch – wie in dem tragischen Beispiel
des ermordeten Bischofs Luigi Padovese, der jüngst in der Türkei einem Anschlag zum Opfer
fiel – um den Preis des eigenen Lebens.
Das Wort Jesu „Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen;
betet für die, die euch misshandeln“ (Lk 6,27) lehrt uns, dass das, was wir heute Christianophobie
nennen, eine Realität zu allen Zeiten ist, und gibt uns gleichzeitig die Anleitung, ihr
auf spirituelle Weise zu begegnen, wie es uns auch der selige Engelbert Kolland im Angesicht
des Martyriums in heroischer Weise vorgelebt hat.
Möge dieses Gedenkjahr reiche geistliche Früchte bringen.
Erzbischof Dr. Alois Kothgasser